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Kater Pelle, 1998 - 2016-07-04

Und da waren es nur noch drei. Pelle hat in seinem achtzehnten Lebensjahr seine Augen für immer geschlossen. Damit hat er Jahre länger gelebt als Ärzte und "Fachleute" ihm gegeben hatten. Er war seit 2008 diagnostizierter insulinpflichtiger Diabetiker, aber das hatten wir bis zum Schluß eigentlich ganz gut im Griff. Letztendlich waren es altersbedingte Stoffwechselstörungen, die dafür gesorgt haben, dass er immer weniger gefressen hat, ständig nach etwas zu essen gesucht hat aber dann nichts gegessen hat. Selbst Leckerli wollte er keine mehr. So wurde aus dem ehemals stattlichen Sechskilokater ein nicht einmal mehr drei Kilo wiegendes bisschen Katz, das eigentlich nur noch aus Haut und Knochen bestand.

Pelle war ein unglaublich kluger Kater, mit dem man sich richtig unterhalten konnte. Er hat einem zugehört, war sehr auf seine Menschen fixiert, war nahezu immer in der Nähe, aber nur selten aufdringlich. Keine Katze meines Lebens hatte den Begriff "Teddy" mehr verdient als Pelle. Er war mit Kindern unglaublich geduldig, hat sich in Ruhe quer durch Haus und Wohnung schleppen lassen und ist schlicht verschwunden wenn er nicht mehr wollte. Er war immer eher mürrisch und tat gerne genervt, aber die Aufmerksamkeit seiner Menschen war ihm trotzdem wichtig. Und er war unglaublich liebevoll zu seinen Menschen. Gegenüber den anderen Katzen war er eher der unnahbare und bis zum Schluß der unangefochtene Chef. Lag eine andere Katze auf seinem Lieblingsplatz und erkletterte er den Kratzbaum, ist die andere ohne zu zögern aufgestanden und hat seinen Platz ohne zu Murren und vor allen Dingen ohne Aufforderung freigeräumt. Diese Situationen wird es nun nicht mehr geben. Er wird uns sehr, sehr fehlen.

Pelle saß auf meinem Schoß, als die Tierärztin ihr Zeug vorbereitete. Und als sie so weit war, und ihn angeschaut hat, ist er aufgestanden und zu ihr gegangen. Als ob er wusste, dass seine Zeit gekommen ist. Ich habe ihn zehn Jahre lang gekannt, aber mit dieser seiner letzten Aktion hat er mich dann doch nochmal verblüfft und gerührt auf einmal.

Katzendiabetes XIII - war auch zu schön um wahr zu sein

Wir haben Pelles Blutzuckermessungen in den letzten Wochen vernachlässigt, und jetzt prompt die Quittung dafür bekommen: Er bettelt wieder sehr deutlich, trinkt wie ein Loch, und bei der ersten Messung seit Monaten gestern abend hatte er drei Stunden nach dem Essen 481 mg/dl. Bei der Vergleichsmessung heute früh, eine Stunde nach dem Essen 405 mg/dl.

Das sieht dann sehr deutlich nach einer Rückkehr der Insulinspritze ab heute abend aus. Neues Caninsulin ist schon beschaft. So ein Mist.

Katzendiabetes XII

Pelle hat jetzt seit drei Monaten keine Insulinspritze mehr bekommen. Und seine Werte sind immer noch so, dass ich bei einem Diabetiker schnellstens was nachfüttern würde, weil er sonst droht, in eine Hypo zu fallen. Wir messen etwa einmal in der Woche, so zum Beispiel auch heute. Der Vollständigkeit halber habe ich Pelle heute zweimal gepiekst.

Um 20.00 Uhr, vor dem Abendessen hatte er 90 mg/dl Blutzuckerkonzentration; drei Stunden später 61 mg/dl. Das sind eher zu niedrige Werte, aber nichts was einen jetzt zum sofortigen Handeln zwingt. In seiner Insulinphase hatte ich ein-, zweimal Werte unter dreißig, da bin ich dann schon aufgeblieben und habe den Kater genau beobachtet bis seine Werte wieder gestiegen sind.

Wir haben also einen außerordentlich langen Honeymoon, und Sandra rechnet sich schon aus, dass es eventuell sein könnte, dass Pelles Diabetes sich so weit zurückgezogen hat, dass er auf Dauer kein Insulin mehr braucht. Solche Fälle sind zwar dokumentiert, aber extrem selten.

Wir werden sehen und messen unregelmäßig und selten weiter.

Katzendiabetes IX

Ein paar Monate hab ich Euch jetzt noch nicht über unseren Diabetikerkater Pelle berichtet. Das ist also mal wieder dran. Kurzfassung: Wir scheinen in einer Remissinsphase, vulgo "Honeymoon" zu sein, so dass wir das Insulin seit heute morgen komplett abgesetzt haben. Die längere Version gibt's nach einem Klick.

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Katzendiabetes VIII - Tagesprofil KW 49

Inzwischen klappt das Blutabnehmen bei Pelle immer besser: Er lässt sich geduldig das Ohr anwärmen, zickt beim Pieks kaum noch, hält still bis das Blut im Meßstreifen ist und bleibt brav auf dem Tisch sitzen, bis das Leckerli gegeben wurde. Nur beim Auftragen der Traumeelsalbe (die die Blutergüsse im Zaum halten soll, was leidlich gut funktioniert) zuckt er noch, das Zeug brennt vermutlich ein wenig am Ohr.

Leider sind die Werte alles andere als berauschend

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Katzendiabetes VII - Tagesprofil Sonntag

Am Sonntag haben wir endlich mal ein vollständiges Tagesprofil hinbekommen. Ich habe mich entschlossen, nicht stundenaktuell zu bloggen, da es schon Stimmen gab, die sich über die neue Häufung des Katzencontents in diesem Blog beschwert haben.

Wir hatten erstaunliche Werte, haben die Insulindosis verringert, und mussten einen kurzen unerwarteten Besuch beim tierärztlichen Notdienst einlegen.

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Katzendiabetes VI - Messwerte Mittwoch

Der Tierarzt hat anhand unserer Messungen vom Sonnabend die Dosis auf 4 IE erhöht.

08:19 Uhr:495 mg/dl
08:25 Uhr.Essen, 4 IE Caninsulin
10:10 Uhr:erfolglose Blutentnahme
11:10 Uhr:erfolglose Blutentnahme
12:10 Uhr:349 mg/dl
13:10 Uhr:erfolglose Blutentnahme
14:10 Uhr:248 mg/dl
16:10 Uhr:erfolglose Blutentnahme
18:10 Uhr:415 mg/dl
20:10 Uhr:erfolglose Blutentnahme (links)
20:15 Uhr:Essen, 4 IE Caninsulin
22:10 Uhr:>500 mg/dl (rechts)
00:10 Uhr:328 mg/dl (links)

Katzendiabetes V - Messwerte Sonnabend

08:00 Uhr:"out of range" (>500)
10:00 Uhr:490
12:20 Uhr:370
14:15 Uhr:413
16:10 Uhr:"out of range" (>500)

Zum 18:00-Uhr-Termin war Sandra leider nicht in der Lage, dem Kater Blut aus dem Ohr zu locken, und um 20:00 Uhr war ich auch nicht erfolgreich. Man liest ja überall, dass Katzenohren bluten lernen, aber können sie es auch verlernen? Sieht so aus, als brechen wir die Testreihe ab.

Katzendiabetes IV

Am Dienstag im wöchentlichen Tierarzttermin haben wir erfahren, dass die bisher lapidar als "zu hoch" bezeichneten Blutzuckerwerte von Pelle in Wirklichkeit ein "out of range" des Messgeräts im Labor waren. Nachdem sich die Messwerte auch nach der zweiten Woche mit zweimal 2,5 Einheiten Insulin am Tag nicht in den Erfassungsbereich des Gerätes zurückbewegen wollten, haben wir nun den Auftrag bekommen, ein Tagesprofil zu erstellen.

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Katzendiabetes III

Auch nach einer Woche Insulin haben sich Pelles Blutzuckerwerte nicht verbessert. Also erhöhen wir die Dosis von 1,5 IE pro Injektion auf 2,5 IE. Und am nächsten Dienstag um acht sind wir dann nochmal nüchtern beim Tierarzt.

Meine von katzendiabetes.de gelernte Idee, das U40-Insulin zwecks genauerer Dosierung nach entsprechender Umrechnung mit U100-Spritzen zu verabreichen, ist laut Aussage des Tierarztes nicht erlaubt - ich meine aber, zwischen den Zeilen ein "aber natürlich funktioniert das" gelesen zu haben. Anyway, Sandra ist mit den U40-Spritzen zufrieden, und da sie die meisten Spritzen verabreicht, sei das so.

Im "Großhandel" bekommt man die einzelne Spritze fast 10 Cent billiger als beim Tierarzt, allerdings sind diese Spritzen im Zehnerpack zusammengepackt. Ich bin mir nicht sicher, ob ich der Aussage, dass die Sterilität der einzelnen Spritze durch die Kappe auf der Nadel gewährleistet ist, glauben kann. Da werde ich mich wohl nochmal schlau fragen müssen, und zwar bei jemandem, der kein wirtschaftliches Interesse am Verkauf der Spritzen hat.

Das Diabetiker-Spezialfutter frisst Pelle gerne, und auch Paul mussten wir davon abhalten bei Pelle mitzuessen. Ob das Diabetikerfutter doch etwas besser schmeckt als Pauls Mischung aus Sensitive Stomach und Urinary?

Leider ist es zumindest in der Einstellungsphase so, dass die Fütterung und die Spritze wirklich halbwegs genau nach der Uhr plus minus 30 Minuten gegeben werden sollten. Das war's dann mit der Freizeitgestaltung für die nächsten Wochen, und mit dem Sonntags ausschlafen.

Und, Pelle, dass Du mir auf der Rückfahrt auf die Hose gepischert hast, musste nun wirklich nicht sein. **GRRRR**

Katzendiabetes II

Wie in Insulin, Glucometer und rotes Fell beschrieben, war heute der zweite Tierarzttermin. Wir hätten Pelle den Autotransport ersparen können, denn der Tierarzt wollte ihn gar nicht sehen und er hat die ganze Zeit brav in der Transportbox gesessen.

Pelle wird in Zukunft jeden morgen und jeden Abend eine Spritze Caninsulin bekommen müssen und wird eine Gratwanderung zwischen Hypoglykämie und Ketoazidose leben. Und natürlich gibt es auch noch eine spezielle Diät.

Die erste Spritze hat er gerade bekommen. So geht es dann weiter bis Dienstag nächster Woche wenn der Tierarzt die nächste Blutprobe machen möchte. Um das verhältnismäßig kostspielige Home Testing kommen wir vorläufig herum; der Tierarzt meint, dass wir erstmal sehen sollen, ob sich Pelle vielleicht einfacher einstellen lässt als die einschlägigen Betroffenenwebseiten pessimistisch vermuten lassen.

Auch wird der 12-Stunden-Takt nicht ganz so heiß gegessen wie er gerne gekocht wird und wir behalten eine gewisse Restflexibilität im Leben. Aber um mehr als ein, zwei Stunden sollte man die Spritze doch eher nicht verschieben. Eine Katze einzustellen ist deutlich einfacher als einen Menschen, da Hauskatzen viel gleichförmiger ernährt werden und man auf diese Weise mit konstanter Insulindosis ganz gut zurecht kommt. Obendrein sind Katzen nicht so empfindlich auf Pegelschwankungen. Andererseits ist der Stoffwechsel einer Katze so schnell, dass man mit einer Gabe Insulin am Tag nicht mehr hinkommt.

Einige Dinge sind allerdings noch optimierungswürdig: Das Abmessen von 1,5 IE U-40 Insulin mit einer U-40-Spritze ist eine feinmotorische Herausforderung, und an der Spritze ist die Nadel fest befestigt: Sprich, man muss mit derselben Nadel, mit der man die Gummidichtung der Insulinflasche durchstochen hat, dann auch in die Katze pieksen. Finde ich suboptimal.

Insulin, Glucometer und rotes Fell

Pelle hat seit seinem letzten Tierarzttermin im letzten Oktober von 7,5 kg auf knapp über 5 kg abgespeckt. Er frisst, trinkt, spielt und schläft wie normal, so dass wir uns eigentlich keine Sorgen gemacht haben. Aber nachdem er dann immer leichter und leichter wurde, haben wir dann doch mal den Tierarzt näher gucken lassen.

Heute kam dann die Diagnose: Diabetes.

Am Montag ist der nächste Tierarzttermin, wo man uns eröffnen wird, inwieweit sich unser tägliches Leben mit der diabetischen Katze ändern wird. Worst Case dürfte sein, dass wir nach der Uhr alle 12 Stunden eine Insulinspritze verabreichen und obendrein noch mehrmals täglich Blutzucker messen dürfen.

Was das für Urlaube oder auch nur für "nach der Arbeit mal schnell noch irgendwo hin fahren" bedeutet, brauch' ich ja nicht näher auszuführen. Ich werde hierzublog berichten.