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Katzendiabetes IX

Ein paar Monate hab ich Euch jetzt noch nicht über unseren Diabetikerkater Pelle berichtet. Das ist also mal wieder dran. Kurzfassung: Wir scheinen in einer Remissinsphase, vulgo "Honeymoon" zu sein, so dass wir das Insulin seit heute morgen komplett abgesetzt haben. Die längere Version gibt's nach einem Klick.

Seit dem letzten Artikel über Pelle Anfang Dezember sind drei Monate vergangen. Wir hatten im Dezember die Insulinsdosis erstmal auf 4 IE erhöht, und damit die Werte so langsam in "normale" Bereiche (< 300 mg/dl gilt für eine Katze noch als "normal") zurückbekommen. Dann gingen die Dinge los, dass wir begonnen haben zu rätseln.

Pelle ist ein Garfield-Typ Katze: Ein kräftiger, roter Kater, der sich normalerweise alles, was im Fressnapf auftaucht, sofort in den Ranzen reinhaut. So war er nach der Diagnose seines Diabetes weniger erbaut darüber, dass er nur noch offensichtlich nicht wirklich leckeres Diätfutter bekam, und davon auch nur 45 g pro Mahlzeit. Im Januar ging es dann los, dass er diese 45 g nicht mehr aufgefressen hat. Damit Paulchen nicht Pelles Reste auffrisst, haben wir daraufhin die Mahlzeit auf 40 g reduziert.

Auf Pelles Blutzuckerwerte hatte das zunächst keinen wirklichen Einfluss. Die Werte eierten weiterhin zwischen 300 und 400 mg/dl herum. Inzwischen hatten wir die Blutzuckermessung komplett auf das "neue" Ascensia Contour umgestellt, das war auf dem Datenblatt doppelt so viel Blut braucht wie das bisherige Messgerät von Abbott, aber in der Praxis aus erheblich kleineren Blutstropfen noch eine Messung hervorzaubert. Dass es mit 15 Sekunden dreimal so lange braucht bis der Messwert angezeigt wird, ist in diesem Spezialfall irrelevant. Außerdem sind die Microfill-Teststreifen nicht einzeln verpackt (weniger Abfall) und das Gerät muss nicht auf die Streifencharge kalibriert werden.

Etwa seit dem Jahreswechsel denke ich, das Zusammenspiel zwischen Insulin, Essen und den Blutzuckermessungen so weit im Griff zu haben, dass das Intervall zwischen den Messtagen langsam erhöht werden konnte. Wir haben nur noch in unregelmäßigen Abständen, mal vor, und mal nach dem Essen gemessen, haben dabei gesehen, dass Pelles Werte zunehmend besser wurden, und haben fleissig weiter 4 IE pro Mahlzeit gespritzt. Werte um die 100 mg/dl wurden der Regelfall, und einige Wochen später fielen die Werte eigentlich regelmäßig unter 100 mg/dl.

Bei einem Nadir von 29 mg/dl wäre ein Mensch längst aus den Latschen gekippt; Pelle hat das jedoch nicht so wirklich interessiert. Der hat aufmerksam mit Dir Kontakt aufgenommen, geschmust, gespielt und auch den anderen drei Katzen von Zeit zu Zeit standesgemäß eine heruntergehauen. Wir haben angesichts dieser niedrigen Werte, die nicht als Einzelfall auftraten, die Insulindosis langsam verringert: Zuerst dreieinhalb, dann drei, dann zwei, dann anderthalb und schließlich nur noch eine Einheit pro Mahlzeit. Die Werte haben sich daraufhin zwar etwas dem "normalen" angenähert, aber immer noch zu niedrig. In den letzten Tagen hatte Pelle bei allen Messungen gleichmäßig zwischen 70 und 90 mg/dl.

Auf den einschlägigen Webseiten ist das Phänomen der Remissionsphase, auch "Honeymoon" genannt, erwähnt, wobei es mich ja nun schon überrascht, dass bei unserem Pelle der Honeymoon so stark auftritt. In Absprache mit dem Tierarzt haben wir heute morgen nun das erste Mal überhaupt kein Insulin gespritzt. An einem so kritischen Tag wird natürlich öfter gemessen: 79, Essen, 107, 103, 97 im 90-Minuten-Takt. Das sind absolut normale Werte, und wir werden das Leben ohne Insulin in den nächsten Tagen fortsetzen, bis die Werte wieder über 200 mg/dl gehen.

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Comments

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Ralf Hildebrandt on :

Ich war ja schon wieder drauf und dran diesen Eintrag zu skippen, aber fand's dann doch interessant.

Remission? Wie kommt das denn? Spontan geht die Bauchspeicherdrüse wieder? Oder hat er soviel Gewicht verloren, daß die BSD wieder "genug" Insulin produzieren kann?

Marc 'Zugschlus' Haber on :

So ganz genau weiß ich das auch nicht. So wie ich das jetzt verstanden habe, werden die Zellen, die Insulin produzieren, durch zu viel Zucker geschädigt, so dass sich ein beginnender Diabetes durch die daraus folgenden hohen Blutzuckerwerte sozusagen selbst verstärkt und sich das in einer Art Teufelskreis immer weiter hochschaukelt.

Wenn man nun durch künstliche Insulingabe die Blutzuckerwerte normalisiert, kann es sein dass sich die körpereigene Insulinproduktion teilweise wieder erholt. Das ist aber in aller Regel ein temporäres Phänomen.

Pelle ist seit er Insulin bekommt wieder fleißig am Zunehmen, der Gewichtsverlust, wegen dem wir ihn überhaupt zum Tierarzt gebracht haben, ist seit dem Beginn der Insulintherapie vorbei.

Ralf Hildebrandt on :

D.h. das ganz würde wieder von vorne anfangen. Da könnt ihr eigentlich nur die Futtergabe einschränken!

Marc 'Zugschlus' Haber on :

Das wird sich irgendwann einpendeln, und so lange die Remissionsphase anhält haben wir weniger Stress.

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