Vom Umzug mit Katzen
Sowohl meiner als auch Sandras letzter Umzug waren für die Katzen eher traumatisch. Dementsprechend haben wir uns auf diesen Umzug "gefreut" - denn diesmal gab es für die vierpfotigen Herrscher ja nicht nur eine neue Umgebung, sondern auch je zwei neue Gefährten.
Trotzdem hat es sehr, sehr gut geklappt, es gibt keine Kämpfe und Feindseligkeiten und wir haben kaum 24 Stunden nach dem Kennenlernen schon zu sechst auf dem Sofa gehockt.
Wir haben schon Wochen vorher begonnen, Schmusedecken und anderes Spielzeug zwischen den Wohnungen auszutauschen. An den neu riechenden Dingen wurde fleißig gerochen, und dann hat man sich meistens draufgelegt.
Bei mir ist dann zwei Tage vor dem Umzug der kleine Kratzbaum und eine der Tränken ins Badezimmer gewandert, und morgens beim Ankommen der Spedition wurden die Katzen ins Bad gesperrt. Das gab ein bisschen Mau und Kratz, aber viel weniger als beim Umzug von Karlsruhe nach Mannheim vor drei Jahren.
Etwas lauter wurden meine Katzen dann, nachdem ich nach zwei Stunden das erste Mal im Bad war, um noch etwas zu packen. Das war ein Fehler, denn danach wurde durchaus lauter geschrien.
Nach dem Beladen meines LKW habe ich die Katzen in die fast leere Wohnung gelassen. In dieser Situation war 2004 die blanke Panik in den Tieren, und sie waren schwupps wieder freiwillig im Bad. Diesmal war das erheblich lockerer - ob das daran lag, dass das Bett, die Couch und der Schreibtisch noch da waren? Die Katzen sind neugierig durch die leere Wohnung gelaufen und ich habe mir das Schauspiel noch zehn Minuten angeguckt, während ich dann nach Ilvesheim zum Ausladen gefahren bin. Kira und Murphy blieben alleine in der Wohnung.
Bei Sandra musste das ganze aufgrund der größeren Entfernung anders laufen: Pelle und Paul sind auch im Badezimmer gewesen, während geladen wurde. Gegen Ende der Ladearbeit mussten sie dann ins leere Schlafzimmer umziehen, weil die Waschmaschine als letztes geladen werden sollte. Das fanden sie weniger lustig und haben die aus einer Leiter und einer Decke gebaute Höhle freiwillig und fleissig benutzt. Sandra ist dann etwa eine Dreiviertelstunde nach dem Möbelwagen mit den Katzen und dem Katzenklo in ihrem Auto nach Ilvesheim gefahren.
Pelle und Paul sind dann erstmal alleine im Badezimmer der neuen Wohnung gelandet, das wir mit einem Feliway-Verdunster für Katzen angenehm riechen gelassen haben. Der Verdunster ist dann ins Arbeitszimmer gewandert, das dann für Kira und Murphy vorbereitet wurde. Nachdem alle LKW entladen und die Spedition verschwunden war, bin ich dann wieder nach Wallstadt gefahren und habe Kira, Murphy, ihr Katzenklo und den letzten Kratzbaum abgeholt.
Kira und Murphy wurden dann ins Arbeitszimmer gesperrt und durften sich erstmal in diesem Zimmer, das ein böses Kartonlager war, erkunden. Diesmal war Kira schon nach fünf Minuten aus der Transportbox wieder draußen, während sie sich vor drei Jahren erst nachts herausgetraut hatte. Als nächstes wurden alle vier Katzen mit Felifriend eingerieben: Das ist ein Cocktail aus Katzenpheromonen, der Vertrautheit signalisieren und den Eigengeruch der Tiere übertönen soll.
Nach einer halben Stunde Wartezeit kam dann der große Moment: Badezimmer- und Arbeitszimmertür auf. Schon nach einigen Augenblicken haben sich Murphy und Paul aus den Zimmern herausgetraut und standen sich plötzlich gegenüber. Buschige Schwänze, Buckel, Fauchen, Knurren. Aber keine Kämpfe. In respektvollem Abstand erkundeten sie daraufhin die Wohnung.
Bis sich Pelle und Kira aus ihren Zimmern herausgetraut haben, vergingen dann noch einige Stunden. Währenddessen kletterten Paul und Murphy schon im Wohnzimmer auf den Möbeln herum und spielten miteinander den Wettbewerb "Ätsch, ich sitz' auf Deinen Möbeln und habe den höheren Punkt als Du". Pelle und Kira zogen sich immer mal wieder in ihre "sicheren" Gebiete (für Pelle die Höhle im Badezimmerkratzbaum, für Kira der Deckel meines Arbeitszimmer-Bonde) zurück, während Paul und Murphy ihre Erforschungen fortführten.
Im Verlaufe des ersten Tages haben sich die Katzen dann miteinander arrangiert. Man bleibt in respektvoller Entfernung zueinander, signalisiert mit knurren und fauchen wenn einem einer zu nahe kommt, wobei durchaus auch mal der eigene Partner angeknurrt wird. Schon am Abend des Sonntags saßen wir zu sechst auf dem Sofa, und Paul durfte Kira auch schon den Rücken schlecken. Sie hat dabei zwar gewaltig die Ohren angelegt, hat ihn aber machen lassen.
Bisher war unsere Katzenzusammenführung sozusagen ein voller Erfolg. Das hätte auch gewaltig in die Hose gehen können. Schön, dass die vier sich vetragen. Ich hoffe, das bleibt so. Und ich bin gespannt, welche "Rangordnung" sich in der kleinen Katzengruppe ausbilden wird.
Zwei Katzen sind durch nichts zu ersetzen. Außer durch vier Katzen.
Comments
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Ralf Hildebrandt on :
Oder Kinder. Kinder (statt Katzen/Inder).
Ina on :
Vielen Dank für den tollen Artikel. Ein Umzug mit Katzen ist nie sehr einfach. Die Eingewöhnungsphase kann immer unterschiedlich lange ausfallen.
Steffi on :
Super Artikel, der zeigt, wie sensibel Katzen doch sind.