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Katzendiabetes IV

Am Dienstag im wöchentlichen Tierarzttermin haben wir erfahren, dass die bisher lapidar als "zu hoch" bezeichneten Blutzuckerwerte von Pelle in Wirklichkeit ein "out of range" des Messgeräts im Labor waren. Nachdem sich die Messwerte auch nach der zweiten Woche mit zweimal 2,5 Einheiten Insulin am Tag nicht in den Erfassungsbereich des Gerätes zurückbewegen wollten, haben wir nun den Auftrag bekommen, ein Tagesprofil zu erstellen.

Dazu dürfen wir Pelle dieses Wochenende über einen Tag lang von "vor dem Frühstück und der Morgenspritze" bis zum abendlichen ins-Bett-Gehen alle zwei Stunden ins Ohr pieksen, um dann zu ermitteln, wie sich sein Blutzuckerspiegel über den Tag verhält. Nur so lässt sich feststellen, ob die zu hohen Blutzuckerwerte aus "zu wenig Insulin" oder "zu viel Insulin" mit darauf folgendem Somogyi-Effekt entstehen.

Am Dienstag hat uns der Tierarzt ein bei seinem diabetischen Schwiegervater als Probe eingegangenes Blutzuckermessgerät mit dazugehörigen Teststreifen in die Hand gedrückt; der erste Versuch in der Tierarztpraxis war allerdings wenig erfolgreich: Das Ding war der Meinung, es sei zu wenig Blut am Teststreifen. Diese Blutzuckermessgeräte funktionieren vom Geschäftskonzept her wie Tintenstrahldrucker: Das Gerät selbst kostet wenig bis gar nichts, und das Geld wird über die Teststreifen verdient, die nach einmaliger Benutzung wegzuwerfen sind. Das uns überlassene Gerät beschwert sich von Anfang an über eine fast leere Batterie (was dank der gängigen Größe CR2032 schnell erledigt werden kann), und braucht pro Messung nur 0.3 µl Blut, was in etwa ein halber Stecknadelkopf ist.

Da die erste Blutzuckermessung am Sonnabend um kurz vor acht stattfinden muss, haben wir vorhin mal im Wachzustand eine Probemessung durchgeführt. Pelles Ohr wurde mit einer Warmkompresse angewärmt, damit die Durchblutung steigt, und dann wurde mit einer federbelasteten Stechhilfe Pelles Ohr perforiert. Schon im dritten Anlauf habe ich die Ohrrandvene getroffen, und da wir diesmal einen neuen, noch nicht abgelaufenen Teststreifen verwendet haben, erhalten wir auch einen Messwert. 413 mg/dl ist nicht so wirklich berauschend, aber immerhin gut innerhalb des bis 500 mg/dl reichenden Messbereichs.

Vermutlich ist das unangenehmste für Pelle dabei das doch deutlich vernehmbare KLACK der Stechhilfe, wobei uns der Tierarzt versichert hat, dass durch den kurzen und schnellen Einstich und die genau einstellbare Stichtiefe die Stechhilfe immer noch weniger unangenehm ist als ein manueller Stich. Wobei man natürlich beim manuellen Stechen auch noch aufpassen muss, dass man dem Kater nicht das Ohr auf beiden Seiten perforiert.

Morgen wird's dann ernst. Bei der ersten Messung sind wir noch zu zweit; dann muss Sandra arbeiten gehen. Sprich: Die Messungen zwei und drei muss ich alleine machen. Ich bin mal gespannt, ob ich den Kater alleine gut genug unter Kontrolle halten kann, dass er mir die mühsam gewonnenen Blutstropfen nicht quer durchs ganze Wohnzimmer schüttelt. Und jede Messung kostet knapp 60 Cent an Verbrauchsmaterialien.

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-thh on :

Eigentlich soll ja für die Messung kein venöses Blut, sondern Kapillarblut verwendet werden, aber sei's drum. ;-) Die Werte dürften nicht in relevanter Weise variieren, denke ich.

Marc 'Zugschlus' Haber on :

Das Problem ist, bei der Katze überhaupt an Blut zu kommen. Das ist reine Glückssache, einfach irgendwo reinschiessen hat jedenfalls keinen sichtbaren Effekt.

-thh on :

Hm-hm, das Problem kenne ich - und wenn das Blut dann mal da ist, ist es in der Regel zu viel ...

Die gebräuchlichen Tips für diese Fälle - Wärmkompresse, entsprechende Salben zur Förderung der Durchblutung etc. pp. - kennt ihr ja schon, wie ich gelesen habe.

Marc 'Zugschlus' Haber on :

Das ist bei Pelle nicht schlimm, da kommt ein Tropfen und das war's dann. Welche Salben meinst Du? Traumeel scheint mir ja eher das Gegenteil von "durchblutungsfördernd" zu sein.

-thh on :

Ich dachte an so etwas wie Finalgon.

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