Denn wir wissen selbst nicht wann wir fahren
Auf der Rückfahrt aus Gotha sollte ich in Frankfurt vom 1554 auf den 977 umsteigen. In meiner Fahrplanauskunft stand der 977 mit Abfahrt 21:57 Uhr; im Faltblatt "Ihr Reiseplan" im 1554 als 21:50. Da ich in Frankfurt noch essen fassen wollte, sind diese sieben Minuten doch eher wichtig. In Frankfurt auf dem Anzeiger am Bahnsteig stand dann Minute 57, und das Faltblatt "Ihr Reiseplan" im 977 ließ der besseren Ausgeglichenheit wegen :50 verlauten.
Gefahren sind wir dann wegen Anschlußaufnahme aus zwei verspäteten anderen Fernzügen um 22:04, und in Mannheim durfte sich das erste Habersche Lemma ("Ein verspäteter Zulaufzug wird Deinen bislang pünktlichen eigenen Zug genau so weit verspäten, dass Dein eigener Nachlauf verpasst wird") zum ersten Hauptsatz der Transportleitung ("Es wartet immer nur der Zug auf Reisende aus einem verspäteten Zulaufzug, in dem Du bereits sitzt") bewahrheiten: Um 21:38 Uhr war von der S-Bahn nach Heidelberg, Abfahrt 21:37 Uhr schon nichts mehr zu sehen.
Genau so wie übrigens in den Ansagen des Zugchefs im ICE, der die 21:37-S-Bahn nicht einmal mehr unter "die folgenden Züge konnten wegen unserer Verspätung leider nicht mehr warten" auflistete, und der örtlichen Lautsprecherdurchsagen am Bahnsteig, die - IIRC - die S-Bahn 22:07 Uhr als nächste Fahrmöglichkeit in Richtung Heidelberg erwähnte.
Auf den Zugzielanzeigern an Gleis 9 ist dafür eine S-Bahn ohne Liniennummer nach Heidelberg Karlstor (ich wusste gar nicht, dass man da noch kehren kann) für 21:52 angekündigt. Der Aushangfahrplan im Tunnel weiß von dieser S-Bahn nichts; nach dem Weg auf den Bahnsteig lichtet sich die Verwirrung durch einen zusätzlichen Aushang "zusätzliche Züge anlässlich der Nacht der Wissenschaften" ein wenig.
Natürlich nicht, ohne mehr Verwirrung zu stiften. Die 21:52-S-Bahn trägt auch in diesem Aushangfahrplan keine Liniennummer, wohl aber den Hinweis, dass der Zug nicht an allen Haltestellen halten würde. Man möchte bitte die Beschriftung des Triebwagens beachten.
Nun, der einfahrende 425.0 ist außen mit "S Heidelberg Hbf" (sic!) beschriftet. Das hilft mir jetzt nicht so wirklich weiter.
Innendrin lichtet sich die Sache dann: "S2, nächster Halt: Mannheim Rangierbahnhof". Ich extrapoliere, dass eine S2 (die im Gegensatz zur S3 schon planmäßig auf der Stammstrecke überall hält) mit explizitem Halt am Rangierbahnhof auch in Friedrichsfeld Süd stehen bleiben wird, und mache es mir, so weit es im 425.0 möglich ist, gemütlich. Hier hätte die S-Bahn Rhein-Neckar sich mit einem informativen "Sehr geehrte Fahrgäste, bitte beachten Sie: Dieser Zug fährt nach Heidelberg Karlstor über Mannheim Rangierbahnhof, Mannheim Seckenheim, Mannheim Friedrichsfeld Süd, Heidelberg Pfaffengrund/Wieblingen, Heidelberg Hbf und Heidelberg Weststadt/Südstadt" sicher keine Feinde gemacht.
Lobend erwähnen muss ich abschliessend, dass die Zugzielanzeiger in Friedrichsfeld Süd entgegen ihren üblichen Gewohnheiten etwas angezeigt haben, und diese Information sogar gestimmt hat. Hallelujah!
Ssänk ju for träfeling wiss Deutsche Bahn, guud bay
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opatios on :
Das ist doch Kinderkram... interessant wird es doch erst bei Zügen, die an bestimmten Tagen überhaupt nicht oder ganz anders fahren. Dann stellt sich nicht die Frage nach dem "wann" sondern die nach dem "ob überhaupt".