Braucht die Wohnung eine USV?
Da sitze ich nichts ahnend am Sonnabend Nachmittag am Rechner und evaluiere Programme zur Verwendung als serieller Konsolenserver. Draußen geht die Welt unter, worüber ich mich freue, denn es wird dabei deutlich kälter im Rhein-Neckar-Gebiet.
Ein naher Blitz direkt gefolgt vom Donner und der Rechner bootet. Und mag die PS/2-Tastatur nicht mehr. Also ganz abschalten. Der Soft-Off-Netzschalter wird ignoriert, er wirkt nur als Resettaster. Nachdem ich dann hinten am Netzteil den mechanischen Schalter betätigt habe, geht der Rechner nicht mehr an. Ein Blick auf den Desktopswitch zeigt: Da ist kein Strom mehr da.
Das Notebook funktioniert natürlich. Und zum ersten Mal ist hier im Arbeitszimmer nicht der Elektrosmog von 25 Nachbar-WLANs. Ich könnte also prima hier hinten mal wireless arbeiten, wenn nicht mein eigener Accesspoint auch stromlos und damit abwesend wäre. iwlist scan sagt nur "No scan results".
Eigentlich wollen wir auf eine Familienfeier. Bei einem innenliegenden Badezimmer ohne Fenster fällt es der Dame des Hauses schwer, sich zurechtzumachen, und auch meine Idee noch kurz unter die Dusche zu springen entfällt.
Irgendwie fällt mir bei jedem Stromausfall erneut auf, wie selbstverständlich wir den Strom normalerweise nehmen (In den Flur gehen. Klick, der Lichtschalter. Nichts passiert. Nochmal klick. wtf? Ah, ja, wir haben ja keinen Strom). Nach einer Viertelstunde kommt kurz Saft und fällt nach ein paar Sekunden wieder weg. Mist, das war wohl der erste schiefgelaufene Wiedereinschaltversuch. Hoffentlich ist ihnen diesmal nicht wirklich was weggebrannt.
Ich stecke die UMTS-Karte ins Notebook und arbeite weiter. Die Aktion wird dank des Blau-Datentarifs für Wenignutzer nur knapp einen Euro fünfzig kosten. Anhand des Logs meines OpenVPN-Servers lässt sich der Zeitpunkt des Ausfalls auf die Minute genau bestimmen.
Etwas mehr als eine Stunde nach dem Ausfall kommt der Strom ein zweites Mal wieder. Ein drittes Mal fällt er nicht mehr aus.
Ich hätte es ja nie geglaubt, aber es gibt offensichtlich regional riesengroße Unterschiede bei der Netzqualität der Energieversorger. Ich lebe jetzt seit knapp vier Jahren im Rhein-Neckar-Raum und habe in diesen vier Jahren etwa dreimal so viele Ausfälle der Energieversorgung erlebt als zuvor in fünfzehn Jahren Karlsruhe. Ob es wirklich Sinn hat, in der Wohnung in zwei USVs (eine für das Datenkabäuschen und eine für das Arbeitszimmer) zu investieren? Und das Neustellen der nicht batteriegepufferten und/oder DCF-geführten Uhren ist auch verhältnismäßig lästig.
Comments
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Moss on :
Für den Rekord: ich wohne jetzt seit knapp zwei Jahren in Ladenburg und erlebte hier zwei Blackouts und ein paar Brownouts. In den fast sieben Jahren im stinkigen Leimen davor erinnere ich mich an nichts dergleichen, von den 37 Jahren in Kulmbach ganz zu schweigen (auch, weil das nicht wirklich™ Rhein/Neckar ist .
Andis on :
Wenn nicht der Bleiklotz altern würde...
Blitzschutz ist so eine Sache. Ich denke aber oft darüber nach, ob ich mit WLAN nicht besser fahre -war bisher zu faul, Leitungen in die Leerrohre zu ziehen- da ja ein naher Blitz in ein CAT5-Sternverkabeltes Spinnennetz wunderbar Spannungen induzieren kann. Wenn USV, dann gleich mit Überspannungsfilter für Cat5.
Wer hat denn noch Freileitungen bis zum Haus in der Nähe? Da lohnt ein bisschen Überspannungsfilteraufwand sicher.
Good luck - may the strike miss you
Andis.