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Zu spaet von Karlsruhe nach Mannheim

Wo hier sonst üblicherweise der Nahverkehr im Rhein-Neckar-Gebiet sein Fett wegbekommt, rante ich heute über den KVV.

Die Straßenbahn vom Karl-Wilhelm-Platz zum Europaplatz kommt mit der Kleinigkeit von sechs Minuten Verspätung, mithin
über ein halber Takt, und sorgt dafür, dass ich meinen Acht-Uhr-Termin nur noch sehr knapp erreiche. Dabei ist der
Wagen nicht einmal besonders voll, und somit ein Verspätungsgrund nicht erkennbar.

Bei der Weiterfahrt zum Hauptbahnhof eine Stunde später verpasse ich die Straßenbahn Karlstor ab 09:11 durch eigene Basligkeit, was sich als fatal erweist: Die planmäßig 09:16 fahrende Bahn kommt nicht. Stattdessen kommen innerhalb der Wartezeit von knapp acht Minuten zwei Wagen der Linie 6 (einer davon muss mit knapp +15 unterwegs gewesen sein, da die 6 im 20-Minuten-Takt verkehrt) und eine Sonderfahrt. Natürlich zeigt das DFI am Karlstor mal wieder seinen Lieblingstext “Bitte Aushangfahrplan beachten”. Vielleicht sollten die Züge sich diese Anweisung auch mal zu Herzen nehmen. Die Bahn, die 09:21 hätte fahren müssen, kommt mit +2, so dass nicht nur Plan A, die Regionalbahn um 09:25, sondern auch Plan B, die “S-Bahn” um 09:28 Uhr nicht mehr erreicht werden. Plan C ist die Stadtbahn nach Bruchsal um 09:34, und dort Umsteigen in die Rhein-Neckar-“S”4 nach Mannheim.

Die S32 ist ein Zugverband aus Wagen 877 und einem Wagen der zweiten Serie. Ich nehme auf meinem Stammplatz in der zweiten Reihe Platz und freue mich auf meine erste Streckensichtfahrt nach Bruchsal seit Inbetriebnahme des dortigen ESTW. Irgendwer hat den auf der Fahrertür klebenden Hinweiszettel &#8220;Fahrkarten bitte am Automaten lösen&#8221; handschriftlich dadurch ergänzt, dass laut §7 des KVV-Gemeinschaftstarifs das Fahrgeld bei Fahrtantritt <u>passend</u> bereitzuhalten ist. Das ist wohl ein Alleingang eines Triebwagenführers gewesen, den es nervt, dass die Fahrgäste sich ob der nicht wechselnden Automaten bei ihm beschweren. Ich finde den Paragraphen im Zeitalter der selbstauffüllenden Wechselgeldspeicher ziemlich anachronistisch, und die Tatsache, den - korrekten - Sachverhalt handschriftlich aufzuschreiben, ziemlich frech. Nun ja.

Die Strecke Durlach-Bruchsal hat durch die ESTW-Inbetriebnahme gewonnen: Sie ist nun durchgängig fürs Fahren auf dem falschen/linken Gleis auf Hauptsignal mit Signal Zs6 (abgekürzt GWB) eingerichtet und es sind einige Blöcke durch Mehrabschnittsignalisierung dazugekommen. Das linke Gleis hat weniger Blöcke als das rechte, das ist aber IMO in Ordnung. Braucht man ja auch nur recht selten. Untergrombach ist nur noch Haltepunkt, und nach Bruchsal Gleis 1 einfahren darf man inzwischen mit 50. Ich meine, mich daran zu erinnern, dass das früher eine 40er-Einfahrt war, bei verkürztem Durchrutschweg gar nur 30.

Mit etwas Fantasie hätte man ohne Verzicht auf Blöcke noch das eine oder andere Signal wegsparen können, wenn man dafür verlängerte Vorsignalabstände hingenommen hätte (gibt es für den Vorsignalabstand auf einer 160-km/h-Hauptbahn einen Maximalwert?) - denn besonders um Untergrombach herum und kurz nach der Ausfahrt aus Durlach steht die erste Vorsignalbake schon recht nah hinter dem letzten Hauptsignal. Wo ist eigentlich die Stellwerksgrenze zwischen Durlach und Bruchsal? Vermutlich hätte man unter Aufgabe der alten Bahnhofsgrenzen von Untergrombach auch noch einen Extrablock bei trotzdem eingesparten Signalen unterbekommen. Aber da ich keine Ahnung von Stellwerksprojektierung habe, gehe ich davon aus, dass die Planer ihre Gründe hatten, es so zu planen wie es gebaut wurde.

In Bruchsal bleibt der &#8220;alte&#8221; Wagen stehen, und der 877 fährt alleine weiter nach Menzingen. Ich kaufe mir am Automaten in der &#8220;S-Bahn&#8221; eine VRN-Fahrkarte für zwei Zonen ab Mannheim-Friedrichsfeld Süd, kann somit gemütlich ohne zum Stempeln aufstehen zu müssen bis Mannheim Hbf durchfahren und die Fahrkarte dann auch für die Weiterfahrt nach Käfertal benutzen.

Die &#8220;S-Bahn&#8221; nach Mannheim ist pünktlich, und ich kann der Linie 5 noch hinterhergucken. Nach einem Abstecher zum Bulettenkönig sehe ich den nächsten Wagen der Linie 5 davonfahren und stelle nochmal zehn Minuten später fest, dass die OEG ihrem Ruf als &#8220;grundsätzlich pünktlich, nur der Wagen den man schließlich erreicht hat +5&#8221; wieder mal gerecht geworden ist. Mit +45 gegenüber der ursprünglichen Planung komme ich im Büro an - danke, lieber KVV.

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Comments

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the dark lord on :

na was kann man da noch erwarten ?

kvv baut in einem unfaßbaren tempo neue strecken. baustellen kommen auch noch dazu, denn 1 mal pro jahr muß jeder pflasterstein ziwschen den schienen umgedreht werden. die kapazitäten für service sind dann begrenzt. wesentlich schlimmer finde ich aber das vermehrte auftauchen ganzgelber wagen. diese farbe ist so einfallslos und so unästhetisch daß es weltweit seinesgleichen sucht. werbung auf den wagen muß zwar nicht sein, ist hier aber auf jeden fall ein gewinn: kvv bekommt dafür geld, das auge des bürgers wird geschont.

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