OpenBC-Treffen Rhein-Neckar
Am 2005-09-20 war ich auf dem Treffen von OpenBC Rhein-Neckar in Weinheim. Auf der einen Seite war das Treffen ähnlich der Visitenkartenparty, die ich letztes Jahr in Karlsruhe besucht hatte, aber auf der anderen Seite doch anders und deutlich weniger traumatisch. Gebracht hat es allerdings auch nicht so wirklich was.
Die Visitenkartenparty hatte auf mich eine traumatische Wirkung, weil man die Multilevelmarketing- und Strukturvertriebsleute nicht mehr los wurde, wenn man einmal nicht bei "drei" auf dem Baum war. Ausserdem haben viele Leute die per Visitenkarte eingesammelten Mailadressen auf tausende von Newslettern subskribiert, und ich hab Monate gebraucht, um den Spam wieder loszuwerden. Fürs Geschäft tragfähige Kontakte: Null.
Leider habe ich es versäumt, noch zu dyfas Zeiten ein openBC Rhein-Neckar-Treffen zu besuchen und musste somit einen Tag nach dyfas Abschied aus Mannheim alleine zum Treffen. Ich hasse das, irgendwo hinzugehen, wo ich keine Sau kenne. Das ist nicht wirklich eine meiner Stärken.
Die Assoziation zur Visitenkartenparty kam mir erst nach meiner Ankunft: Die Tische ertrinken unter Flyern, und - natürlich - ist die erste Frage, die man gestellt bekommt, die nach der eigenen beruflichen Tätigkeit. Ich habe ja immer noch keinen vernünftigen "Aufzugssatz", und mit meinem "Ich bin innerhalb eines mittelständischen Systemhauses in Mannheim verantwortlich für die Bereiche Security, Netzwerke und Linux" kann man natürlich nicht so wirklich was reißen.
Die ganze Veranstaltung war sowieso eher statisch, weil man halt an Tischen gesessen hat. So bewegt man sich nicht wirklich im Kreis herum, und ich habe den ganzen Abend nur mit fünf Leuten überhaupt geredet. So gesehen war die Visitenkartenparty besser, weil es dort nur Stehtische und obendrein eine Moderation und "Programm" gab, was die Gruppen ständig durcheinanderwürfelte. Auf der Visitenkartenparty habe ich gewiss mit fünfzehn Nichtstrukkis geredet, das war also ergiebiger als das openBC-Treffen.
Ich fürchte, fürs Geschäft taugende Kontakte habe ich auf dem openBC-Treffen auch nicht gewonnen. Und da ich mit dem Webforum bei openBC so ganz überhaupt gar nicht warm werde (für jemanden, der News- und Feedreader gewöhnt ist, ist es einfach superspartanisch), fürchte ich, dass openBC als RL-Kontaktlieferant für die Region mittelfristig ausscheiden wird.
Comments
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DeltaTango on :
Das Lesen der OpenBC-Webforen hab ich schon lange aufgegeben. Viele Leute kippen dort nur ihren Sales-Pitch ab und antworten danach nicht mal mehr auf konkrete Fragen zu ihrem meist schwammig beworbenen Produkt. Das ist nix was ich unter Kommunikation einordnen kann.
Und die OpenBC-Treffen sind hier in München zwar nicht so voll von Strukkies, aber die Vertriebler und Marketingleute stellen den Großteil der Besucher. Der Rest sind Leute, die sich ein Schild "Suche Job im Vertrieb" angeheftet haben. Das macht für einen selbständigen IT-Berater/Techniker auch nur begrenzt Spaß und geschäftlich ergiebig ist das schon gar nicht.
Wie war das alles noch schön in den Jahren 1998/99 ...
thilde on :
Wenn ich das so lese, dann frag ich mich ja, mit welchen Erwartungen du dahin gegangen bist?
1 Treffen --> n Aufträge oder n Kunden oder n Interessenten?
So kann's nicht gehen, denn ein Netzwerk knüpfen, das geht nicht von heute auf morgen. Es geht drum, sich einen Namen zu machen, sich als verlässlicher Kontakt zu etablieren, erst zu geben, dann zu nehmen. Wie überall in der Community halt auch.
Insofern meine ich nicht, dass die Treffen sinnlos sind für deine Zwecke, sondern nur deine Erwartungen überhöht.
Bleibt die Frage, ob es dir den Aufwand wert ist, trotz Abneigung gegen Gruppen fremder Menschen. Aber wenn du Vertrieb und Selbstmarketing nicht komplett anderen überlassen willst, wirst du sowas in irgendeiner Form tun müssen - und das ist noch einer der angenehmeren Formen, IMO.
Marc 'Zugschlus' Haber on :
Ich hatte erhofft, Kontakte zu schließen und ein paar mehr Gespräche zu führen als Tischgespräche mit denen, die in meiner Nähe sitzen. Aber dafür braucht's wohl einer anderen Art, auf die Leute zuzugehen, die ich (noch?) nicht drauf habe.
Und wie ich schon im Hauptartikel schrieb: Das Webforum finde ich so unkomfortabel, dass ich da sicher nicht zum allgemein bekannten Regular werde. Und die Themen, bei denen ich helfen könnte, kommen da eh nicht zur Sprache.
Mir dreht's ja schon den Magen um, wenn "normale" Leute von Problemen mit "Ihrem E-Mail" sprechen und Outlook meinen.
thilde on :
''Ich hatte erhofft, Kontakte zu schließen und ein paar mehr Gespräche zu führen als Tischgespräche mit denen, die in meiner Nähe sitzen. Aber dafür braucht's wohl einer anderen Art, auf die Leute zuzugehen, die ich (noch?) nicht drauf habe.''
Ja, mag sein. Und das '''''noch''''' finde ich korrekt, streich das Fragezeichen ruhig.
''Und wie ich schon im Hauptartikel schrieb: Das Webforum finde ich so unkomfortabel, dass ich da sicher nicht zum allgemein bekannten Regular werde. ''
Ich finde das auch sehr unkomfortabel, überwinde mich aber in derzeit einem Forum dennoch, einigermaßen regelmässig zu schreiben. Und die Hits auf mein Profil geben mir recht.
''Mir dreht's ja schon den Magen um, wenn "normale" Leute von Problemen mit "Ihrem E-Mail" sprechen und Outlook meinen.''
Vielleicht kannst du aber gerade mein Problem lösen? Hier werden Sonderzeichen nicht richtig angezeigt. Deine Anführungszeichen sind als '"' zu lesen, ist das nicht unschön?
Florian Laws on :
Das Webforum finde ich so unkomfortabel, dass ich da sicher nicht zum allgemein bekannten Regular werde. Immerhin gibts RSS-Feeds für die Foren, das ist doch schonmal was.
DeltaTango on :
Klar knüpft man ein Netzwerk nicht mal einfach so und klar ist das Aufträge-bekommen heute schwieriger als es mal war. Ich hatte mich nur grade daran erinnert, wie schön das mal war: damals waren auf ähnlichen Treffen viele Leute, die etwas machen wollten und die Leute suchten, die es für sie umsetzten (Techniker, Webdesigner usw).
Heute ist es genau andersrum: auf solchen Treffen findet man sehr viele Leute, die gerne was umsetzen würden, aber kaum jemand ist da, der Geld dafür ausgeben möchte.
Das deprimiert ein wenig, auch wenn ich auch ohne OpenBC ganz gut zurechtkomme.
thilde on :
''Ich hatte mich nur grade daran erinnert, wie schön das mal war: damals waren auf ähnlichen Treffen viele Leute, die etwas machen wollten und die Leute suchten, die es für sie umsetzten (Techniker, Webdesigner usw).
Heute ist es genau andersrum: auf solchen Treffen findet man sehr viele Leute, die gerne was umsetzen würden, aber kaum jemand ist da, der Geld dafür ausgeben möchte.''
Tja, dass die 'guten alten Zeiten' des Dotcom-Hypes vorbei sind, mag traurig sein - aber das ist nichts, was nur auf OpenBC-Treffen zu merken wäre.