Tandem
Nachdem ich entdeckt hatte, dass der von unserer Ferienwohnungsagentur bevorzugte Fahrradverleih auch Tandems im Angebot hat, wurde ich neugierig und wollte das mal ausprobieren. Frau H. schug gleich richtig zu und hat ein Tandem für drei Tage geordert.
Leider hat es nicht so ganz geklappt
Geliefert wurde leider ein ziemlich abgeranztes Fahrzeug mit einer viel zu weichen Federgabel, einem kaum in der Höhe einstellbarem vorderen Sattel und mit "nur" fünf Gängen. Es war das erste Tandem, bei dem die beiden Tretkurbeln nicht in identischer Lage montiert waren, sondern sie waren um ca 45 Grad versetzt.
Das Fahren selbst war zumindest für mch als Vordermann nicht so problematisch: Man muss sich zwar daran gewöhnen, dass das Fahrzeug deutlich länger ist als ein normales Fahrrad, aber es fährt sich sonst weitgehend normal. Durch die Federgabel hat sich das Tandem auf etwas holpriger Strecke aufgeschaukelt, was nicht bequem für die vier Buchstaben beider Fahrer war; das Fahrgefühl ist am ehesten damit zu vergleichen, dass man auf einem "normalen" Fahrrad jemanden auf dem Gepäckträger sitzen hat. Es ist schon etwas ungewohnt, den Schwerpunkt nicht alleine bestimmen zu können.
Ich fahre gerne mit etwas höherer Trittfrequenz, weil ich das Gefühl habe, dass das nicht so auf die Knie geht. So gehen meine Beine in aller Regel zwischen 80 und 100 mal pro Minute hoch und runter, und zwar auch, wenn ich nicht gerade auf Tempo fahre. Die Frau H. schaltet auf dem "normalen" Fahrrad im Gegensatz dazu ziemlich schnell in einen sehr hohen Gang und fährt mit Kraft und wenig Trittfrequenz. Das ist natürlich auf einem Tandem nur recht schwer miteinander in Harmonie zu bringen. Auch die Entscheidung "treten oder im freilauf rollen lassen" möchte auf dem Tandem koordiniert werden.
Obendrein ist der Stoker auf dem Tandem dem Fahrstil des Vordermanns ziemlich ausgeliefert. Sitzt der Ängstliche vorne, geht es nicht vorwärts, sitzt der Ängstliche hinten, hat er keinen Spaß sondern krallt sich nur an seinem "Lenker" fest.
Der Effekt, dass Tandemfahren leichter geht als das Fahren mit zwei "normalen" Rädern, hat sich bei uns nicht eingestellt. Ich fand das Tandemfahren erheblich anstrengender als das Fahren mit dem "normalen" Rad, obwohl die Frau H. versichert hat, fleißig mitgetreten zu haben. Ob das an der generellen Ranzligkeit des gemieteten Fahrzeugs lag oder an der für mich ungewohnten, niedrigen Trittfrequenz, vermag ich natürlich nicht zu beurteilen, aber das Experiment "Tandem" haben wir nach fünf Kilometern Testfahrt als "funktioniert nicht" eingestuft und das Fahrzeug die restliche Zeit der dreitägigen Mietzeit nicht mehr angeschaut.
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