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Geldgrab Auto, heute: Auto zu, Schlüssel drin.

Es ist ärgerlich, wenn der Schlüssel im abgeschlossenen Auto liegt. Und besonders ärgerlich, wenn es sich dabei um einen Mietwagen handelt. Und man gerade weder Zeit noch Ruhe hat, das Öffnen des Autos in eigene Hände zu nehmen, und Notebook und alle anderen Grundlagen für die eigene Arbeit im Auto neben dem Schlüssel liegen.

Wenn wir zum Schluß bei Kosten von unter 500 Euro liegen, habe ich Glück gehabt.

Dienstag, später Nachmittag. Ich bin mit Sandra in "meinem" Mietfiesta auf dem Weg zu einer Familienfeier. Nach der Ankunft packe ich mein (dickes, unhandliches, ekliges) Schlüsselbund in den Rucksack und nehme ihn auf die Schulter. Ich frage Sandra, ob ich den Rucksack mit hochnehmen soll und bekomme ein Nein zurück. Also lege ich den Rucksack in den Kofferraum und schließe die Heckklappe.

Oops.

Houston, wir haben ein Problem.

Was tun?

Die Zeit ist schon fortgeschritten, also erstmal zum Telefon greifen und die Kollegen in der Firma angerufen. Die machen die Autovermietung wild, und ich werde flott zurückgerufen. Bis der Ersatzschlüssel von der Zentrale angefordert ist, ist es Freitag. Das einzige, was man anbieten könnte, sei der Pannendienst. Ich seufze, sage ja, ok, und lasse den Dingen ihren Lauf.

Zwei weitere Gespräche mit anderen Dienststellen der Autovermietung später weiß ich, dass man den ADAC als Pannendienst beauftragen wird, und zwei Gespräche mit der ADAC-Zentrale und dem örtlichen Subunternehmer später weiß ich auch, dass ich den Einsatz werde bezahlen dürfen: "Ungefähr 150 Euro plus Mehrwertsteuer, in bar bitte". Spätestens hier hätte ich eigentlich die Notbremse ziehen müssen. Was ich aufgrund der Streßsituation - Familienfeier in der Schwiegerfamilie mit älteren Leuten die mich noch nicht kennen - nicht tue.

Wir müssen die Hosen aber trotzdem runterlassen, denn irgendwie muss ich ja zum Geldautomaten kommen. Sandras Vater ist so lieb und fährt mit mir zur Bank.

Inzwischen ist der Pannendienst in Form eines Abschlepp-LKW bereits eingetroffen. Auch hier hätte ich die Aktion abbrechen müssen, denn das erste, was man mir vorlegt, ist ein Haftungsausschluß. Aber nein, ich Doofkopf unterschreibe auch hier.

Keine fünf Minuten später ist das Auto offen. Ich darf EUR 178,50 bezahlen.

Am nächsten Tag sehe ich dann auch den Grund für den Haftungsausschluß: Da der Abzocker"Helfer" mit nackten Metalldrähten, die durch Verdrillen zu Schlaufen geformt war, "gearbeitet" hat, ist sowohl an der Tür als auch am Türrahmen ordentlich Lackschaden entstanden. Mit Selbstbeteiligung von der Mietwagenfirma sind das sicher nochmal zweihundert Euro.

Ich frag mich, ob es wirklich sein muss, dass jemand, der professionell Autos aufmacht und das bestimmt nicht nur einmal im Monat tut seine Werkzeuge nicht wenigstens mit Schrumpfschlauch überzieht. Hätte man hier sauber gearbeitet, hätte man vermutlich den Schaden am Auto geringer gehalten - so ist er sicher höher als der ohnehin schon unverschämte Arbeitslohn.

Ich meine, über die Stundensätze für Notfalleinsätze kann man sicher streiten, aber bei einem solchen Einsatz weit über hundert Euro zu kassieren ist selbst dann, wenn man eine Anfahrtspauschale berücksichtigt, ziemlich sportlich. Vor allen Dingen wenn der Vertriebsaufwand nahe Null ist weil man die Aufträge vom ADAC reingedrückt kriegt.

An die Autovermietung geht die Kritik, dass es nett gewesen wäre, mich gleich darauf hinzuweisen, dass man den ADAC zu einem kostenpflichtigen Einsatz rausschickt. Dann hätte ich vermutlich gleich auf die Bremse getreten und mich erstmal informiert, ob ich über "meinen" Verkehrsclub, den VCD, den Spaß hätte ohne Gelb haben können, oder ob die Firma vielleicht einen Schutzbrief für solche Fälle abgeschlossen hat.

So bleibt der Ärger darüber, dass ich unnötigerweise von meinen Grundsätzen abgewichen bin (eigentlich hätte ich nicht einmal darüber nachdenken dürfen, den Rucksack mit meinem Notebook etc im Auto zu lassen), zweimal nicht rechtzeitig abgebrochen zu haben, und sich sehenden Auge vom ADAC-Subunternehmer zu einem unverschämten Preis "versorgen" zu lassen. Und sympathischer geworden ist mir der Auto Darf Alles Club durch diese Aktion auch nicht wirklich.

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Comments

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Der Herr von Gegenüber on :

Manchmal trifft es einen hart. Aber wie sagt man so schön "Wer weiß wofür es gut war". Bei einer so netten und hübschen Freundin hat sich der Einsatz zu Gunsten der Imagepflege bei der Schwiegerverwandtschaft sicher gelohnt.

Alesssio on :

Klingt nach harter Arbeit. Trotzdem würde ich noch gerne erfahren, ob, die Heckklappe, nicht einen Hebel hatte der mit dem Hauptmotor verbunden ist. Das hätte die Sache biliger werden lassen.

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