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Von einem der auszog ein Auto zu kaufen

Seit ich nicht mehr in der Innenstadt von Karlsruhe, sondern in einem nur auf der Landkarte gut angebunden scheinenden Vorort von Mannheim lebe, regt sich in mir der Wunsch nach einem Auto. Nachdem Carsharing hier draußen in Wallstadt keine akzeptable Alternative ist, das Fahrrad über Nacht an der Straßenbahn abgestellt zu oft beschädigt wurde und ich derzeit oft in Heidelberg arbeite, geht es nicht mehr ohne.

Nachdem ich vier Monate lang den Privatwagen eines Kollegen fahren durfte und jetzt seit zwei Monaten einen gemieteten Fiesta zur Verfügung habe, wird es Zeit für ein "richtiges" Auto, das mir laut meinem Dienstvertrag von meiner Firma gestellt werden wird. Aufgrund Firmenpolitik soll es ein Neuwagen sein.

Und da fängt die Qual der Wahl an. Relativ schnell landen Skoda Octavia, Ford Focus, Opel Astra (jeweils als Kombi), Opel Zafira und schließlich der VW Golf Plus in der engeren Wahl. Nun geht es dazu, die Wagen probezufahren.

Das ist leichter als getan. Schnell mal die einschlägigen Händler aus dem Web zusammengesucht und eine Mail hingeschickt. Einer davon hat sich sofort gemeldet, die Probefahrt war dann am nächsten Tag. Zwei Tage später meldet sich der nächste und sagt, das betreffende Auto sei erst in zwei Wochen wieder verfügbar. Und das war's dann. Den anderen Händlern muss man hinterhertelefonieren.

Wenn ich dann endlich dem Verkäufer gegenüber sitze, eröffnet dieser das Gespräch üblicherweise damit, wieviel Prozent Rabatt auf den Listenpreis der geneigte Geschäftskunde diese Woche bekommt. Danach wird man erstmal über die eigene Firma ausgehocht und abgescheckt, wieviele Millionen Fahrzeuge man noch in unsere Richtung wird verkaufen können.

Einen Testwagen über Nacht fahren zu dürfen, ist illusorisch. Das haben uns wohl die Deppen, die in einer Nacht Probefahrt 1000 km durchrauschen und den Wagen völlig verdreckt oder gar beschädigt zurückgeben, eingebrockt. Schade drum, denn eigentlich habe ich unter der Woche tagsüber andere Dinge zu tun als Autos probezufahren - mal ganz abgesehen davon, dass man wegen "viel Verkehr" gar nicht richtig fahren kann.

Als Teststrecke hatte ich mir "eine Runde Odenwald" ausgeguckt: Bei Schriesheim oder Weinheim in den Wald hinein, eine kleine Runde in Richtung Wald-Michelbach und Fürth, bei Heppenheim oder Bensheim wieder in die Zivilisation zurück und dann als Abschluss das dreispurige unlimitierte Stück Autobahn von Lorsch zurück nach Mannheim. Das sind knapp 100 km, davon knapp 70 auf "interessanten" Landstraßen, mit einer Fahrzeit von ungefähr zwei Stunden. Diese Tour war für fast alle Händler (die ich vor Antritt der Fahrt von meinem Vorhaben informiert habe) kein Problem.

Bis auf einen, der mir nur eine Stunde und 50 km erlaubt hat. Und sich selbst durch meine Argumentation, dass "sein" Fahrzeug dadurch in meiner Erinnerung an die Fahrt schon unwillkürlich einen Malus erhalten würde, nicht erweichen ließ.

Das Kernurteil der bisherigen Erfahrungen ist, dass deutsche Autohändler "wegen Reichtum geschlossen" sind und sich die Hersteller nicht wundern sollen, dass sie nix verkaufen. Etwas mehr das Gefühl des roten Teppichs hätte ich schon ganz gerne, wenn ich schon Geld in der Größenordnung eines Jahresnettogehalts auszugeben gedenke.

Nun denn, nach diesen Erlebnissen habe ich immerhin weniger Skrupel, mich später auch bei anderen Händlern im In- und Ausland nach dem günstigsten Preis umzugucken. Wer nicht will der hat schon.

Über meine Erfahrungen mit den einzelnen Probefahrten werde ich noch einzeln weiterbloggen. Stay tuned!

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Comments

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Isotopp on :

Bei mir wird es aller Voraussicht nach ein Octavia Kombi, mit 1.9er Diesel, DPF und DSG. Schaun wir mal.

Thilde on :

Ich kann deine Erfahrungen nur bestätigen. Leider fühlt man sich oftmals eher als Bittsteller denn als Kunde, wenn man einen fünfstelligen Betrag in einem Autohaus lassen will. Das ist wohl einer der Gründe, warum ich Autos immer bis zum Tod durch Erschöpfung fahre - keine Lust auf Nervereien, Telefoniererei und Wochenenden, die von Probefahrtterminen geprägt sind. Aber da mein Lancia nun bald die 150 TKM runter hat, werde ich das in nächster Zeit wohl doch mal wieder in Angriff nehmen müssen.

I stay tuned.

Marc 'Zugschlus' Haber on :

WOCHENENDEN? Welcher Händler gibt Dir einen Vorführwagen über ein WOCHENENDE, wenn selbst "über Nacht" unter der Woche ein Problem ist?

Thilde on :

Ich habe nicht gemeint, dass die mir die WAgen über das Wochenende geben, sondern dass ich meine Wochenenden (Freitagabende, Samstagvor- und nachmittage) damit verbringe, Probefahrten von ca. 1 - 2 STunden Länge zu absolvieren.

Jan Theofel on :

Wenn es schon ein Neuwagen sein soll, dann würde ich dir empfehlen nach einem Autohaus zu schauen, die dir Modelle mit einer Autogasanlage anbieten. Wer auch immer das Benzin zahlen wird - bei dem von dir geschilderten Nutzungsverhalten sollte sich das auf jeden Fall lohnen.

Bei den Händlern, die so etwas (auch) anbieten, ist der Kunde auch eher König ist als bei "normalen" Händlern, die nur am reinen Verkauf von Autos interessiert sind.

Meine eignen Erfahrungen sind auf jeden Fall positiv: http://www.theofel.de/archives/2006/08/autogas-in-stuttgart.html

Wie es bei dir in der Gegend aussieht findest du unter: http://www.gas-tankstellen.de/

Axel on :

"Diesel" oder "Biodiesel"?

Jürgen R. Plasser on :

Wir hatten in der Firma Ford Focus, Opel Zafira, Ford Galaxy, Peugeot 406, VW Bora.

Ich kann zumindest folgendes sagen: + Ford Focus (es gab in den vier Jahren bei drei Modellen keine gröberen Sachen) + VW Bora (jetzt wieder Jetta): keine Probleme - Ford Galaxy (nicht der neue): Leider andauernd Probleme, nicht zu empfehlen - Peugeot 406 - Gröberes mit Kleinigkeiten (Blinkerhebel), nervte + Opel Zafira, auch recht passabel, teure Services, recht zuverlässig

Axel on :

Ford C-Max als Mietwagen im Urlaub: furchtbare Klapperkiste, unsägliche Lage der Radiofernbedienung (unterhalb des Blinkerhebels, da kam ich andauernd durcheinander wenn ich Blinken wollte). Ich habe den zweiten Passat in Reihe, beide Male ein Pumpe-Düse-TDI (der alte mit 115, der neue mit 140 PS). Verarbeitungsqualität und Werkstätten sind in meinen Augen unübertroffen. Peugeot hat sich wohl in den letzten Jahren verbessert, Citroen will man genausowenig wie Renault. Opel finde ich persönlich extrem langweilige Autos und die Qualität ist auch nicht mehr überragend (GMC halt). Mercedes ist vollkommen untragbar geworden, deren Qualität ist jenseits von gut und böse. BMW ist nicht meins (viel zu wenig Platz drin!), aber wer's mag...

Marco Gabriel on :

Probefahrt mit einem (sogar) gebrauchten(!) BMW direkt bei der BMW Niederlassung:

  • morgens abholen
  • damit zu kundenterminen
  • abends wieder bringen

Das ganze war völlig stressfrei. Man fragte mich, ob ich mehr als 200km fahren würde, aber so weit waren die Kunden nicht weg :-).

Thomas Reincke on :

Auch ich hab ähnliche Erfahrungen gemacht. Auf eine E-Mail-Anfrage wurde nach 14 Tagen zurückgerufen, weitergehende Versuche habe ich dann nicht mehr unternommen. Bei mir im Beruf gibt es eine Kundencharta, die den Kunden Antwort binnen einer Woche zusichert. Und das für Produkte, zwischen 90 cent und 122 €. Und nicht ab 10.000 € aufwärts... Macht nichts, denn selbst wenn man mit Frau und Kind (-> erkennbar in Kaufabsicht) den Verkaufsraum betritt, wird man nicht immer beachtet. Wenn man tatsächlich einen Verkaufsberater anprechen konnte, war aber meist kein Problem, ca. zwei Stunden zu fahren. Bis auf einen VW-Verkäufer, auf dessen Rückruf ich immer noch warte ;-) Scheint nicht untypisch zu sein, hab noch einen bestimmt 20 Jahre alten Leserbrief im Kopf der sich sehr geringschätzig über VW-Verkäufer geäußert hat. "Die haben nur gelernt, Käfer zu verteilen." Nett war man bei Renault, bei Toyota fast schleimig-höflich. Aber die Autos (Kangoo bzw. Corolla Verso) haben sich nicht so gut gefahren.

Robert Schwenk-Schäfer on :

mein firmenwagen ist zwar keine reisschüssel mehr, aber meine frau ist mit dem von mir aufgeschwätzten rio sehr zufrieden.

meld dich halt mal wieder :-)

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