Zugschlusbeobachtungen

Der andere Augenarzt sitzt in der Neckarstadt und hat gut zu tun. Trotzdem bekam ich innerhalb weniger Tage einen Termin - endlich mal ein Vorteil, Privatpatient zu sein. Die Praxis ist dementsprechend brechend voll; ich muss aber nur eine knappe halbe Stunde Warten.

Der Rest ist Routine: Brief vom Optiker abgeben, Phoropter, Erstaunen des Arztes ob der dann doch gut passenden Werte. "Ah, das ist der Herr $OPTIKER, dann brauch ich mich ja nicht zu wundern dass die Werte OK sind." Aber auch nach dem dritten Versuch passt die Achse des Zylinders am linken Auge nicht zu den Werten des Optikers, und ich erreiche dementsprechend auch nur knapp Visus 1.2. Eins runter mit dem Augenarzt, da glaube ich doch eher dem Optiker - das Ergebnis aus dem Brillengeschäft ist offensichtlich besser.

Die Prismen auszumessen traut sich der Herr Doktor selbst nicht zu, was ihn mir sehr sympathisch macht. "Die Weisheit eines Menschen bemerkt man hauptsächlich daran, wie oft er die Worte 'Das weiß ich nicht' gebraucht", hat schon mein Vater immer gesagt. Trotzdem möchte er die Werte der Optiker ein weiteres Mal überprüft wissen und macht mit mir einen Termin für den ersten Juni, wenn seine Orthoptistin das nächste Mal in der Praxis ist. Er hält Prismenkorrektur zwar nicht grundsätzlich für Humbug, ist aber sehr vorsichtig damit, weil ein Gewöhnungseffekt eintreten kann: Dann wird die Augenfehlstellung immer stärker, die Brillengläser werden immer dicker, bis man das nicht mehr korrigieren kann und eine Operation fällig wird.

Es bleibt also spannend um die neue Brille, und bis Anfang Juni sind keine weiteren Neuigkeiten zu erwarten.