Überholungen, Fahrpläne, Anschlüsse und unsinnige Entscheidungen
Wie ein pünktlicher Nahverkehrszug dank eines verspäteten IC und völlig an der Realität vorbei entscheidender Dispatcher +15 bekommt, und manche Fahrgäste +40.
Auf dem Papier sieht das wunderbar sinnvoll und einfach aus:
Bahnhof | RB 36267 | IC 2395 |
Frankfurt(Main) Hbf | 18:07 | 18:20 |
Darmstadt Hbf | 18:30 | 18:37 |
Bickenbach(Bergstr) | 18:42-18:46 | durch |
Bensheim | 18:58 | 18:48 |
Heidelberg | 19:38 | 19:12 |
Im Klartext: Ein langsamer und ein schneller Zug fahren dieselbe Strecke, der langsame geht in Bickenbach für vier Minuten auf die Seite, damit der schnelle überholen kann. So weit die Theorie.
In der Praxis hat die Betriebsleitung so viel Angst davor, dass wertvolle Fernzüge ausgebremst werden, dass man dem bösen, langweiligen, uninteressanten (da bestellt und deswegen sowieso bezahlten) Nahverkehr lieber mal prophylaktisch Verspätung aufbrummt.
Am gestrigen Sonntag war RB 36267 in Darmstadt in der Ankunft pünktlich, der IC war mit +5 angekündigt. Es hätte also nicht wirklich was im Wege gestanden, die RB pünktlich bis Bickenbach oder gar noch weiter vorfahren zu lassen, um dann den verspäteten IC zügig überholen zu lassen.
Leider hat die Transportleitung entschieden, dass die Einhaltung des Fahrplans eines püntklichen Zugs nicht wichtig ist und hat die RB vorsorglich schon in Darmstadt auf den verspäteten IC warten lassen. Das hätte schon bei pünktlichem IC unnötige +10 für den Regionalzug gegeben, dank der Verspätung des IC dann tatsächlich +15 in der Abfahrt, Anschluß in Friedrichsfeld nach Mannheim weg, +40 für die Mannheimer Fahrgäste. Und das alles, weil die Chance bestand, dass der IC gestutzt werden könnte.
Irgendwie ticken bei der DB so einige Uhren nicht richtig. Gepaart mit der ausdrücklichen Bestellung von Nullwartezeit seitens der Landesverkehrsgesellschaften (oder wie das diese Woche heißt) bekommen solche Streckenbelegungsentscheidungen dann doch ein Geschmäckle.
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