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In die falsche Richtung gedebugged

Stell Dir vor, Du hast einen für Dich verhältnismäßig neuen Rechner, auf dem die als "unstable" markierte Entwicklerversion Deines präferierten Betriebssystems installiert ist. Die Grafikkarte funktioniere nur mit einem closed-source-Treiber. Das System ist für Dich noch so neu, dass Du seine Macken noch nicht wirklich gut kennst.

Und in dieses System baust Du nun eine für $SMALLNUM bei Ebay gekaufte, gebrauchte DVB-S-Karte eines No-Name-Billigherstellers ein.

Und sie funktioniert nicht. Findet keine Sender.

In dieser Situation wird jeder klar denkende Benutzer erstmal den Fehler bei der "unbekannten" Hardware, der neuen DVB-S-Karte oder dem Betriebssystem suchen. So auch ich, als mir das gestern passiert ist.

Zwei Stunden später war ich mit meinem Latein sowas von am Ende, dass ich mir Gedanken gemacht habe, wie ich die Antenne prüfen kann. Den PC zusammen mit Monitor etc ins Nebenzimmer schleppen um ihn an einer anderen Antennendose auszuprobieren wollte ich gerne vermeiden. So ergab die Prüfung der vorhandenen Hardware, dass mein hp 2025 TFT, der die Aufgabe des meist ausgeschalteten sekundären Displays des stationären Arbeitsplatzrechners wahrnimmt, einen S-Video-Eingang und die im Wohnzimmer beheimatete Dreambox einen S-Video-Ausgang hat, und ich sogar noch ein passendes Kabel in der Schublade hatte.

Um dann zum Ergebnis zu kommen, dass die Dreambox im Arbeitszimmer genauso wenig funktioniert wie der PC. Die Gegenprüfung des Arbeitszimmer-Antennenkabels im Wohnzimmer ergab, dass tatsächlich die Antennendose im Arbeitszimmer defekt ist. Grmpf, da hat wohl der Bauträger bei der Abnahme geschlampt.

Der darauf folgende Testbetrieb mit einem laaaaangen gestückelten Antennenkabel aus dem Gästezimmer ergab immerhin brauchbaren Empfang von "Das Erste", dem ZDF und noch einigen anderen ÖR-Fernsehprogrammen; die anderen sind mehr oder weniger unbrauchbar gestört.

Ich schiebe das mal nach hinten, bis dass der Vermieter die Antennendose im Arbeitszimmer in Ordnung gebracht habe und ich die DVB-S-Karte auch ohne langes, gestückeltes Kabel betreiben kann.

Und die Moral von der Geschicht: Konzentriere Dich beim Debuggen nicht auf die nach Deiner Erfahrung offensichtlichen Fehlerquellen, sondern wirf wenigstens einen oberflächlichen Blick auf die möglichen Fehlerquellen, die Dir nicht beim ersten Nachdenken mit offenen Armen ins Gesicht springen.

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Comments

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Hans Bonfigt on :

DVB-S ? Au weia. Da schwant mir Schlimmes. Wir haben uns heute eine richtig tolle neue Wohnung angesehen und die Vermieterin erzählte 'was von "Digitalfernsehen" und "Satellit". Da aber auf dem Dach eine VHF/UHF - Antenne residierte, ging isch davon aus, frau würde nicht unterscheiden können zwischen "Faltdipol/Yagi" und "Parabol-Offsetantenne".

Und wenn sie recht hätte ? Annes TV-Karten sind leicht zu ersetzen, aber was ist mit meinem wunderschönen, 20 Jahre alten B&O-Fernseher ? Und was erst mit dem nagelneuen, riesengroßen Proll-Flat-Monster, welches nur DVB-T kann ? Wie habt Ihr denn das Kompatibilitätsproblem gelöst ?

Marc 'Zugschlus' Haber on :

Wenn sie recht hätte, bräuchtest Du einen externen Receiver, der sein SIgnal über Scart oder ein anderes Videosignal beim Fernseher abliefert, der hoffentlich einen entsprechenden Eingang hat. Wenn er das nicht hat, muss der Receiver wie damals der Videorecorder (Kanal 36 erinnerst Du ja sicher noch genauso wie die damalige Bildqualität, die heute nicht besser ist) einen HF-Modulator haben. Bei der Gelegenheit kannst Du Dich dann gleich damit anfreunden, zwei Fernbedienungen zu brauchen. Das ganze ist entsetzlich unkomfortabel und unintuitiv; wie alte Leute damit klarkommen ist mir ein echtes Rätsel.

Es wird dringend Zeit, dass Fernseher ihr eingebautes Empfangsteil endgültig verlieren und zum Monitor degradieren. Dafür gehört zwischen Recever und Monitor eine (digitale!) Schnittstelle definiert, die es dem Receiver ermöglicht, die wenigen beim Monitor verbliebenen Funktionen (An/Aus, Lautstärke, Kontrast, Farbsättigung etc) über die Bedienoberfläche des Receivers und damit auch über seine Fernbedienung zu steuern. Dann sind wir grad wieder beim Bedienkomfort, den es mit dem analogen Fernsehen seit Mitte der 80er gab.

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