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Lastabwurf

Frau W. zieht um und bekommt eine Küche. Und ich lerne, dass es tatsächlich ein sehr hübsches Produkt mit Kombifunktion gibt, die man sehr gut gebrauchen kann: Einen Durchlauferhitzer mit eingebautem Lastabwurfrelais.

In den 1950ern war zentrale Warmwasserbereitung irgendwie exotisch. Wie man das früher gemacht hat weiß ich nicht; heute hat man in solchen Häusern entweder eine mehr oder weniger zentrale Warmwasserbereitung in Form einer Zentralheizung, Gasetagenheizung oder eines wohnungszentralen Boilers oder Durchlauferhitzers nachgerüstet oder warmes Wasser wird dezentral elektrisch erzeugt.

Dies wird in der Küche üblicherweise mit Fünfliteruntertischspeichern erledigt, die den Vorteil haben, dass eine Phase 230V 16A ausreicht, und den Nachteil mit sich bringen, dass man eine spezielle Mischbatterie braucht und nach Verbrauch der fünf Liter erstmal eine Weile warten muss, bis wieder warmes Wasser kommt. Das liegt unter anderem daran, dass 230V 16A nicht wirklich in der Lage sind, in "Echtzeit" warmes Wasser zu erzeugen. Leider hat man in einer "normalen" Küche dieses Baujahres üblicherweise nur den "normalen" Lichtkreis, der auch die Steckdosen mitversorgt, einen eigenen Stromkreis für den Untertischspeicher und einen Anschluss mit drei Phasen 400V 16A für einen E-Herd.

Bei Frau W. wurde nun ein kleiner Durchlauferhitzer montiert, der mit drei Phasen 400V 16A versorgt werden kann und zwischen die Herdanschlussdose und den Herd geschaltet wird. Wird Warmwasser entnommen, spricht das Lastabwurfrelais an und der Herd wird stromlos geschaltet. Somit hat die Warmwasserbereitung Vorrang vor dem Kochen, und der 230V-16A-Stromkreis, der eigentlich für den Untertischspeicher gedacht war, wird für die Spülmaschine frei.

Damit sind fast alle elektrischen Probleme mit den fest installierten Großverbrauchern gelöst, wobei noch nicht bekannt ist, was mit der im Herd eingebauten Digitaluhr wird. Eine analoge Uhr würde wenigstens nur stehenbleiben...

Nun braucht's als nächstes durchdachtes Produkt einen E-Herd mit einem Extra-230V-Anschluß für die Bedienelektronik oder wenigstens einer Batterie als Gangreserve für die Uhr. Wo wir grad dabei sind: Bitte DCF77-geführt.

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Comments

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Der Herr von manchmal um die Ecke on :

AFAIK reicht für die meisten neuen Herde/Backöfen 220V, die etwas höher abgesichert werden. Ich habe auf jeden Fall nach meinem Umbau keinen 400V Anschluss mehr in der Küche.

Niels on :

Lastabwurf klingt irgendwie wie Warpkern absprengen.

Und künftige Herde ohne mechanische Schalter müssen dann nach jedem durch Warmwasserzapfen erzeugten Reboot neu konfiguriert werden.

Marc 'Zugschlus' Haber on :

Solche Herde sind halt für den Betrieb hinter so einem Durchlauferhitzer nicht wirklich geeignet. Außerdem könnte ich mir vorstellen, dass der Speicher für ein paar Minuten hält. Schließlich ist der Durchlauferhitzer ja nicht stundenweise in Betrieb, sondern immer nur für ein paar Sekunden.

Dass so ein DE nur ein Notbehelf ist, ist auch klar.

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