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Meine Android-Geschichte Kapitel 10-11

Kapitel 10: Das Nexus V

Für die Aufgabe "Phone" entscheide ich mich für ein Nexus V: Unter Nerds weit verbreitet, guter Support von LineageOS, guter Ruf, preisgünstig zu haben. Unter den Nachteilen: Wenig RAM, nur ein SIM-Slot, kein SD-Slot, und die Variante mit 32 GByte schent aus Unobtanium gefertigt zu sein.

Ebenfalls hinter dem Klick versteckt ist Kapitel 11: Das Asus Zenfone Laser 2

Ich bestelle für 150 Euro bei Ebay ein "gebrauchtes" Nexus V. Der Gebrauch scheint sich aber wirklich auf das Öffnen der Außenverpackung beschränkt zu haben; der Rest der Verpackung sieht völlig unbenutzt aus. Das Gerät bekommt die SIM aus meinem Vodafone-Smart-Telefonie-Vertrag, der meine bescheidenen Telefoniebedürfnisse problemlos deckt.

Ich flashe das Gerät nicht sofort mit LineageOS, sondern benutze das Gerät erstmal ein paar Tage mit der Originalfirmware. Denn mich interessiert, inwieweit die Qualität der Telefonie mit der Originalfirmware besser ist als mit dem alternativen Betriebssystem.

Die Testtelefonate erfolgen im ICE RIchtung Süden, zwischen Fulda und Frankfurt, im Kinzigtal kurz hinter dem Schlüchterner Tunnel. Das Nexus ist in der Disziplin Telefonie spürbar besser als das Wileyfox, bleibt aber weit hinter dem iPhone zurück, mit dem ich ja nie selbst telefoniert habe. Aber vom Festnetz mit Sandra telefonieren ist sehr viel weniger nervig als von einem Android gleich welcher Couleur ins Festnetz zu telefonieren. Nach dem Abschluß der Tests geht es dann in den Level "LineageOS".

Das Nexus 5 entsperrt man über USB Debugging mit einem ADB- oder fastboot-Kommando. Man muss dabei dann auf dem Gerät selbst abnicken, dass man sich auf unsupportete Pfade begibt, und danach kann man dann Bootloader, Recovery und schließlich das eigentliche Betriebssystem flashen. Das ging problemlos und in kurzer Zeit; die weite Verbreitung sorgt dafür, dass die Dokumentation gut ist.

Zwei Tage später gibt es die nächste ICE-Fahrt und erneute Test-Telefonate an gleicher Stelle mit gleichem Kommunikationspartner. Ebenfalls gut. Später wird sch herausstellen, dass die Tests fehlerhaft gewesen sein müssen, denn das Telefonieren mit dem Nexus nervt exakt genau so wie zuvor mit den anderen Androiden. Die lästige Datenmacke, dass sich die Nutzung der SIM-Karte mit mobilen Daten etwa einmal in der Woche bis zum nächsten Kaltstart des Gerätes weghängt, hat das Nexus wie auch das Wileyfox; das muss also eine Macke in LineageOS sein (die inzwischen, zwei Monate später, behoben ist, denn beide Telefone sind seit einigen Wochen schon brav und bleiben online).

Alles in Allem finde ich das Nexus als Telefonier-Telefon erfreulich stressfrei. Lästig finde ich nur, dass die Lautstärkeknöpfe links sind, was ich überhaupt nicht gewöhnt bin, und dass man den USB-Stecker genau andersherum (nämlich mit dem Logo nach unten) einstecken muss wie beim Wileyfox. Aber ich habe auf dem Gerät auch so gut wie keine Apps und auch so gut wie keine Daten drauf.

Inzwischen neigt sich das Nexus 5 schon wieder seinem Ende zu; es leidet unter einer mit dem Namen Broadpwn bezeichneten Sicherheitslücke im WLAN-Interface, die sich nicht durch das eigentliche Betriebssystem patchen lässt, sondern ein Firmwareupdate für das intelligente Broadcom-WLAN benötigt. Und Google wird für das so alte Gerät dieses Update nicht machen. Somit wäre das Gerät jetzt aus der Ferne rootbar, denn der WLAN-Chip kann das eigentliche Betriebssysetm angreifen. Schade. Und so wird es (vielleicht?) ein Kapitel Zwölf geben.

Kapitel 11: Das Asus Zenfone Laser 2

In die Zeit des kaputten Wileyfox fallen die Aktivitäten eines Projektkollegen, der neu in die Welt von Android einsteigen möchte. Der Kollege ist noch mehr auf dem Trip der freien Software als ich, möchte sein Gerät von Anfang an mit LIneageOS betreiben und auch so weit wie möglich auf die Dienste von Google verzichten. Er sucht also nach einem "offiziell" von LineageOS unterstützten Telefon mit Dual-SIM und SD-Slot, und zwar mit der Möglichkeit, beide SIM-Karten und die SD-Karte gleichzeitig zu verwenden.

Seine Wahl fällt auf das Asus Zenfone Laser 2, und ich schließe mich direkt an seine Bestellung an. Ein Telefon "zum spielen", auf dem keine wichtigen Daten drauf sind und mit dem man deswegen auch etwas "gefährlichere" Operationen machen kann, kommt mir wie gerufen.

Das Laser 2 hat leider - wie das Nexus 5 auch - nur 2 GB RAM, auch die Ausstattung mit Flash ist eher zurückhaltend. Macht aber nichts, denn den internen Speicher kann man ja mit der SD-Karte nach Gusto erweitern.

Das Laser 2 lässt sich ebenfalls ganz offiziell unlocken: Man lädt eine App von der Asus-Supportseite herunter, installiert diese und nickt die dabei ausgegebenen Warnungen ab. Anders als bei Samsung wird der Garantieverlust für das Gerät nicht auf dem Gerät selbst gespeichert, sondern die App telefoniert nach hause, bevor der Bootloader freigeschaltet wird.

Wen man den Webseiten von Teamwin und LineageOS glaubt, gibt es vom Zenfone 2 Laser zwei Varianten, eine, Z00T genannt, mit 1080p Display und eine, Z00L genannt, mit 720p Display. Beide haben offiziellen Support von TWRP und LineageOS.

Die Installation von TWRP gestaltet sich problematisch: Nach dem Flashen des zum 1080p-Model passenden TWRP-Images tut sich nach dem Betätigen der für "Boot ins Recovery" zuständigen Tastenkombination ausser einem unbeweglichen "Asus, powered by Android"-Bildschirm nichts. Ein Neustart in das Betriebssystem stellt das Werksrecovery wieder her. Das ist also nichts.

Auf xda-developers.com finde ich einen länglichen Thread zum Zenfone Laser 2 und einen sehr einsilbigen Helfer, der sich später als einer der TWRP-Entwickler herausstellt. Trotzdem muss man ihm jedes Wort einzeln aus der Nase ziehen.

Ich beginne zu raten, dass es unter dem Namen Zenfone Laser 2 mehr als zwei Modelle gibt, die sich so weit voneinander unterscheiden, dass Software, die für das eine Modell geschrieben ist, auf einem anderen Modell nicht einmal in der Lage ist, den Asus-Startbildschirm zu überschreiben und eine Fehlermeldung auszugeben. Tatsächlich meldet sich unser Zenfone Laser 2 als ZE500KL mit der internen Bezeichnung Z00E, und mit dieser Information lässt sich der Helfer auf xda-developers.com zu "No, I will never support this device" hinreißen. Ich spare mir eine nähere Nachfrage nach den technischen Hintergründen; die Interaktion mit diesem Menschen war die Tage zuvor schon eher lästig und ich freue mich fast darüber, diesem Zeitgenossen den Rücken kehren zu können.

Für das Z00E sieht die Supportsituation gleich viel schlechter aus: Offiziellen Support gibt es weder von Teamwin noch von LineageOS. Ich finde aber nach einigem Suchen sowohl einen inoffiziellen Build von TWRP als auch einen von LineageOS. Beide lassen sich reibungslos innerhalb von zehn Minuten installiern und da Telefon läuft nun unter LineageOS. Irgendwelche größeren Inkompatibilitäten kann ich nicht feststellen; der einzige Beigeschmack bleibt, dass wir wohl länger auf Security-Updates und neue Versionen werden warten müssen, dass die heruntergeladenen Development-Snapshots nicht notwendigerweise lauffähig sein müssen und dass es wohl keine automatisiert angebotenen Updates gibt.

Von diesen Einschränkungen abgesehen funktioniert das Zenfone Laser 2 sehr gut, auch wenn es vermutlich mindestens vorläufig einer Verwendung als Schlafzimmer-Surfdevice entgegensieht.

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