Slowfox
Tanzen begleitet mich schon seit meinen Teenagerjahren. 1985 habe ich in der Tanzschule angefangen, um einer umschwärmten Klassenkameradin nahezukommen und war aus der damaligen Gruppe der einzige, der nach dem Fortgeschrittenenkurs weitergemacht hat. Nach dem Goldkurs waren dann erstmal zwei Jahre Kurspause und ein Wechsel der Tanzpartnerin angesagt; und den wirklich zu einer bescheuerten Zeit angefangenen Goldstarkurs musste ich dann wegen meiner "Versetzung" nach Karlsruhe abbrechen.
Seinerzeit habe ich mich eher als Lateintänzer gesehen, wenn auch in der Goldprüfung der Tango die höchste Punktzahl erhielt. Slowfox gab es damals nur im Goldstarkurs, und von dem, was ich damals gelernt und niemals praktiziert hatte, war schon Monate später nichts mehr zu sehen. So blieb der Slowfox über 20 Jahre lang der Tanz, bei dem ich am Rand der Tanzfläche stehen musste und den (wenigen) tanzenden Paaren mit offenem Mund zugucken musste. Slowfox hat den Ruf, ein sehr schwerer Tanz zu sein...
In den 1990ern und der ersten Hälfte der 2000er Jahre habe ich mich doch eher auf den Tanzflächen in Discotheken bewegt und erst 2006, nachdem ich Sandra kennenlernen durfte, wieder mit dem "richtigen" Tanzen begonnen. Wir sind beim Bronzekurs wieder eingestiegen und haben direkt bis Gold durchgetanzt. Goldstar für Erwachsene gibt es in unserer Tanzschule nicht, so dass wir inzwischen in einem Tanzkreis angekommen sind. Und, ich entwickle mich immer mehr zum Standardtänzer. Ich würde mich inzwischen jederzeit für Walzer, Quickstep, Tango und Foxtrott entscheiden, wenn ich dafür Samba und Cha-Cha-Cha zur Seite legen kann. Das war früher genau andersrum.
Und inzwischen können wir sogar genug Slowfox, um mittanzen zu können. Die Kombination aus Linksdrehung und dem eigentlich nicht existierenden "Grundschritt" ("rhythmisches Gehen") ist zwar nicht wirklich abwechslungsreich, aber es reicht, um ein Musikstück hinweg auf der Tanzfläche bleiben zu können. Wo wir gerade bei dem Thema sind: Die Musik, zu der Slowfox getanzt wird, ist etwas wunderbares. Ruhig, rhythmisch, melodisch - einfach genau so wie die Bewegungen, die man dazu auf der Tanzfläche abliefert. Und so schwer, wie man immer erzählt, ist der Slowfox gar nicht. Man muss nur etwas üben, und dann macht es zumindest Spaß. Und bis es gut aussieht, muss man halt noch etwas mehr üben.
Gäbe es den Slowfox nicht, müsste man ihn erfinden.
Und jetzt muss ich mich noch überlegen, ob ich jetzt lieber "Raindrops keep falling on my head" oder lieber doch den Klassiker von Frank Sinatra hören möchte.
Comments
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Thilde on :
hehe, das ist nicht nur beim Slowfox so - sondern auch (fast) allen anderen Dingen im Leben, IMNSHO.
valle on :
Als ich die Überschrift gelesen habe, musste ich an lahmende Browser denken. Verdammt bin ich vergeekt. Aber mein Mann weigert sich ja beständig, einen Tanzkurs mit mir zu machen...