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Hamburg 21

Das Hamburger Abendblatt schreibt, dass die Deutsche Bahn darüber nachdenkt, den Kopfbahnhof Hamburg-Altona abzureißen und an der "wenige Kilometer nördlich gelegenen S-Bahn-Station Diebsteich" einen neuen Bahnhof zu bauen. Die ganze Aktion soll aus den Einnahmen für den Verkauf des Geländes finanziert werden.

Nun, wenn ich mich richtig erinnere, ist neben dem S-Bahnhof Diebsteich der ehemalige Postbahnhof, und das Gelände bietet sich an für einen Bahnhof. Wie gut ist das Ding auf der Straße erreichbar, soll das "Hamburg Parkhaus" werden?

Auf den ersten Blick erscheint das sogar sinnvoll: Der Kopfbahnhof ist verhältnismäßig unpraktisch, und außer in Hamburg endenden und beginnenden Fernzügen und dem Verkehr an die Westküste fährt da schon seit Fertigstellung der Elektrifizierung der Strecken nach Kiel und Flensburch nix von Bedeutung mehr. Der Bahnhof ist eh nur noch ein Schatten seiner selbst.

Tradition interessiert die Bahnmanager ja schon lange nicht mehr, aber die gesamten Elbvororte von den Verbindungen in den Westen Schleswig-Holsteins abzuhängen, halte ich ja nun nicht für die wirklich gute Idee. Diebsteich liegt an der S3 und S21 und ist somit für die an der S1 West wohnenden Einwohner nur mit Umsteigen erreichbar. Die Kapazität der Verbindungsbahn und die mangelnden Abstellmöglichkeiten am Hauptbahnhof werden die DB auch weiterhin dazu zwingen, einen nicht zu vernachlässigenden Anteil des Nahverkehrs aus Schleswig-Holstein in "Altona" enden zu lassen.

Sind die Übereck-Anschlüsse von der S1-West zur S3-West in Altona eigentlich immer noch so mies wie vor 20 Jahren? Damals fuhr der "Anschluß" in aller Regel gerade aus, bevor die eigene S-Bahn zum Halten kam. Dass man auf dieser Relation wohl immer wird Treppen steigen müssen, wird beim Layout der Gleisanlagen für Altona S-Bahn wohl nicht vermeidbar sein.

NDR Info berichtet obendrein, dass die Bahn schon seit mehreren Jahren auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs Altona sitzt und es nicht los wird. Diese Hintergrundinformation lässt den Wunsch der Bahn nach Finanzierung der Umbauaktion durch den Verkauf des jetzigen Bahnhofsgeländes dann doch in etwas anderem Licht erscheinen.

Dass das Abendblatt die neue Konstruktion als "ICE-Bahnhof" verkauft, obwohl er seine Existenz größtenteils dem Nahverkehr verdankt, ist sicher auch nur eine Niveaufrage.

Ein Treppenwitz ist allerdings, dass Bezirksamtleiter Fock damit zitiert wird, dass als Kompromisslösung darüber nachgedacht werde, "eines der beiden Fernbahngleise in Altona zu belassen." Herr Politiker, wann haben Sie diesen Bahnhof zuletzt gesehen? Da gibt es - selbst in der aktuell gerupften Version - mindestens sechs Bahnsteigkanten für den Fernverkehr.

Hübsch ist die Aussage, dass man an dem Projekt bis zur Bundestagswahl nicht weiter arbeiten möchte. Die Bahn lässt verlauten, es sei unklar, ob Chef Mehdorn nach der Bundestagswahl im Amt bleibe. Na, dann, viel Spaß.

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