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Ü30 im Orange Club

Heute nacht war ich das erste Mal in Mannheim aus, und zwar im Orange Club, fast direkt gegenüber von meinem Büro. Das Gefühl, mit dem ich den Laden wieder verlassen habe, ist durchwachsen.

Man bereitet sich vor und besucht die Webseite. Schliesslich will man ja nicht wegen falscher Kleidung nicht reinkommen. Die Bildergalerie ist nach Veranstaltungen sortiert, und das, was in der Ü30-Abteilung abgebildet ist, sieht "normal" aus. Nicht überstyled, natürlich. Find ich OK, da kann ich in meiner normalen Montur hingehen und brauche keine Angst zu haben.

Der Laden sieht von draußen mächtig groß aus. Wenn man reinkommt, fragt man sich allerdings, wo die den ganzen Platz gelassen haben. Das ganze ist gefühlt deutlich kleiner als meine Stuttgarter Stammdisco, dafür allerdings auch doppelt so laut. Der Orange Club ist für einen Freitag erschreckend leer; so viele Gäste stellen die Stuttgarter selbst an einem normalen Mittwoch auf die Tanzfläche. Das Publikum ist angenehm, wenn auch für mein Gefühl durchweg ca. 5 Jahre zu alt. Offensichtlich setzt man den Veranstaltungstitel "Ü30" an der Tür relativ stringent durch, während man in Stuttgart dieses Problem marktwirtschaftlich über den Preis löst: Unter 30jährige zahlen dort das doppelte. Immerhin ist hüben wie drüben niemand überstyled, und ich kann das nächste Mal das Hemd weglassen: Mit Jeans und Geekshirt bin ich auch im Orange Club nicht Fehl am Platze.

A propos Tür: Ich habe zum ersten Mal in meiner Discogastlaufbahn das zweifelhafte Vergnügen, am Eingang gefilzt zu werden. Ich muss Schlüsselbund und Fahrradcomputer vorzeigen und werde mit dicken Lederhandschuhen abgetastet. Igitt. Auch hat der Orange Club die Unsitte der "Verzehrkarte", so dass man nicht nur beim Reingehen, sondern auch beim Rausgehen anstehen darf und außerdem den ganzen Abend wie ein Schießhund auf die Karte aufpassen muss, denn sonst wird es beim Verlassen der Discothek richtig teuer.

Drin angekommen, fällt zunächst der seltsame Sound auf. Der ist allerdings auf der (kleinen, asymmetrischen) Tanzfläche deutlich besser. Nein, ich werde mir jetzt nicht die Mühe machen, dem DJ seine handwerklichen Fehler aufzuzählen - ich will heute noch ins Bett kommen. Für mich schade war, dass das Musikprogramm vollständig housefrei blieb.

Wir fassen zusammen. Vorteile des Ladens:

  • 240 km weniger Fahrt
  • mit dem Fahrrad erreichbar
  • Man kann danach im eigenen Bett schlafen
  • Das Publikum ist erträglich
  • Brauchbare Webseite

Nachteile des Ladens:

  • Es ist nicht das ZAP.
  • Die Musik ist, nun ja, suboptimal.
  • Das Publikum ist mir zu alt.
  • Es wird auf der Tanzfläche zu viel gebalzt
  • Es ist zu laut

Fazit: Meine neue Stammdisco wird das sehr wahrscheinlich nicht, aber man kann da durchaus nochmal hingehen.

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Comments

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dyfa on :

Der DJ war wirklich gewoehnungsbeduerftig und hat es wirklich geschafft viele Uebergaenge bis zur Untanzbarkeit zu verhunzen. Und "Blancmange" kannte er nicht. Dilletant!

Zum Alter des Publikums: Marc, du bist auch ein alter Sack, also beschwer dich nicht, wenn du dich altermaessig unter deinesgleichen bewegst. ;-) Allerdings scheinen sich einige Gaeste ebenfalls nicht mit dem Verlust ihrer Jugend und dem Gewinn an Gewicht abgefunden zu haben. So zB eine dralle Frauensperson Mitte 30 in "bauchfrei" die die Kloeppelspitze einer Kuechengardine an ihr zu kurzes T-Shirt geheftet hatte. Aua! Zur Kroenung hattse dann noch Trottelfox getanzt. Sehr fesch.

Azundris on :

"Man hätte mit Jeans und Geek-Shirt reingedurft" erinnert mich an Marx, "I refuse to join any club that would have me as a member." : ) Will sagen, ab dem Zeitpunkt ist das KO-Kriterium doch schon erfüllt, und weitere Bewertung ist überflüssig?

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