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Waschmaschine

Meine eigene Waschmaschine wurde im Dezember 1990 als WG-Waschmaschine beschafft. Das war eine Constructa für knapp über tausend Mark, und ich habe bei verschiedenen Wechseln in der WG-Belegung die bisherigen Eigentümern immer aus eigener Tasche ausgezahlt. Somit war das Ding irgendwann mal meins und ist aus der Georg-Friedrich-Straße zuerst in die Schönfeldstraße und dann in die Limbacher Straße mit umgezogen. Dort war sie dann 16 Jahre alt und nie kaputt gewesen, als ich vor anderthalb Jahren mit Sandra zusammengezogen bin. Da Sandras Waschmaschine neuer war als meine, musste meine Constructa dann den Weg zu Ebay antreten und hat immerhin noch über 60 Euro gebracht. Sandras Siemens-Waschtrockner war schließlich das Gerät, das die Aufgabe "wäsche säubern" in der neuen Wohnung wahrnahm.

Anfang September hat das Ding nun angefangen, beim Waschen einen wirklichen Höllenlärm zu machen. Ich vermute etwas leicht lösbares (obwohl der Standard-BH-Bügel in unserem Haushalt nicht in Frage kommt) und lasse erstmal den von Sandras Azubine Frau R. empfohlenen unabhängigen Hausgerätedienst (trotz seiner vorab angekündigten Miele-Affinität) kommen. Der abgesandte Herr K. guckt sich die Maschine an und diagnostiziert "Totalschaden".

Und damit hat er wohl Recht: Man kann die Trommel in ihrem Lager um etliche Zentimeter hin- und herschieben, einzelne Schweißnähte der Trommel sind gebrochen und so wie sich die Trommel jetzt bewegt wundert es mich, dass sie ihren letzten Waschgang ohne zu explodieren überstanden hat. Die Reparatur, sagt der Herr K., kostet mindestens achthundert Euro, und dafür bekommt man fast eine neue Miele.

Nun, eine neue Miele kostet knapp tausend und ist dann nur eine Waschmaschine und nicht wie das Altgerät ein Waschtrockner. Ein Miele-Waschtrockner kostet fünfzehnhundert; ein reiner Trockner siebenhundert. Da ich von Kombigeräten normalerweise Abstand halte, stellen wir uns mental darauf ein, siebzehnhundert Euro auf den Tisch des Hauses legen zu müssen, bevor wir wieder waschen können. Doch vorher investiere ich nochmal eine Woche Wartezeit und achtzig Euro Servicepauschale und lasse den Siemens-Werkskundendienst kommen - denn der Totalschaden ist keine drei Jahre alt und da hoffe ich auf Kulanz.

Während der Wartezeit auf den Siemens-Techniker halten wir uns wäschemäßig bei der Frau W. und den Nachbarn, dem Ehepaar S., über Wasser. Besonders die Eheleute S. helfen sehr, indem sie uns einfach ihren Wohnungsschlüssel in die Hand drücken und sagen "waschen Sie ruhig". An dieser Stelle hierfür besonders vielen vielen Dank! Es ist ganz komisches Leben, wenn man keine Wäsche waschen kann.

Der Siemens-Werkskundendienst erscheint eher zum Ende des angekündigten Zeitfensters in Form von Herrn B., der die alte Maschine erstmal ein wenig zerlegt, bevor er zur gleichen Diagnose kommt wie der Herr K.: "Totalschaden, Reparatur 800 Euro." Ich habe kaum zu meinem eingeübten Wehklagen von wegen "die Maschine ist keine drei Jahre alt, ist das bei Siemens normal, kann man da nichts machen" angesetzt, da greift der Herr B. schon zu seinem Telefon und spricht kurz mit seinem Chef. Dann unterbreitet er mir das Angebot, die Maschine gegen das aktuelle Nachfolgemodell, also wieder einen Waschtrockner, auzutauschen für dreihundert Euro.

Da ich mir intern schon zurechtgelegt hatte, einer Reparatur bis dreihundertfünfzig Euro zuzustimmen und ich ein neues Gerät immer noch für besser als ein repariertes halte, stimme ich natürlich sofort zu. Der Herr B. kämpft daraufhin noch eine Dreiviertelstunde mit seinem Windows-Laptop, das beim Ausfüllen des Formulars "Kulanztausch" nur mit kryptischen Wordmacrofehlermeldungen wirft, und schreibt den Auftrag schließlich mit der Hand. Man würde sich innerhalb von zwei bis drei Werktagen zwecks Abholung des kaputten Gerätes und Lieferung der neuen Maschine melden. Anschließen muss ich selbst, wenn ich nicht hundertzwanzig Euro Servicepauschale bezahlen möchte. Möchte ich nicht, das krieg ich schon alleine hin.

Der Rest der Gechichte ist schnell erzählt: Die Maschine wurde ausgetauscht, Sandra hat das Wochenende über bestimmt fünfzehn Maschinen gewaschen und getrocknet, ich kann endlich wieder die bequemen Unterhosen tragen und bei uns ist jetzt wieder alles auf grün. Die neue Maschine hat zwar nur Energieeffizienzklasse C, aber das ist wohl der Eigenschaft "Kombigerät" geschuldet, die ja auch schon in der IT dafür bekannt sind, dass sie von allem ein bisschen, aber nichts richtig können. Und bis wir die vierzehnhundert Eisen Preisunterschied zu den beiden Spezialisten aus Gütersloh an verschwendetem Strom und Wasser wieder drin haben ist das neue Gerät sicher auch schon wieder kaputt.

Was mich ein bisschen erschreckt hat ist, dass viele Leute mit Sachverstand sagen, dass auch Miele inzwischen Abstriche an seiner Qualität gemacht hat. So seien die Bottiche neuerer Miele-Waschmaschinen nur noch aus Kunststoff, die Elektronik sei zugekauft und nur noch als ganzes wechselbar. Somit seien die Geräte nur noch doppelt so teuer wie die von der Konkurrenz, aber nicht mehr dreimal so haltbar, wie man es Miele vor ein paar Jahren noch zugeschrieben hat. So war für eine kurze Zeit auch der Kauf einer gebrauchten, älteren Miele mit Garantie in der Diskussion; Sandra war das dann aber eher nicht sympathisch. Aber so, wie es dann gelaufen ist, ist's natürlich sowieso das finanzielle Optimum.

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md on :

Mal schauen, wie die neuen Constructa sind. Morgen kommt meine neue. Wenn die auch solange hält, wie deine alte, bin ich zufrieden.

Hans Bonfigt on :

Toi, toi, toi, Glück gehabt.

Und leider sind Deine Ausführungen in Bezug auf Miele keine UL. Ich habe live in der Sauna bei http://www.altdeutsche.de , wo Miele eine interne Führungstagung abhielt, drei besonders bornierten Schlipsen zuhören müssen: Ein Elektrogerät soll so lange halten wie die Gewährleistungsfrist, etwas anderes will der Kunde auch gar nicht. Wenn eine Waschmaschine zehn Jahre alt wird, ist das geschäftsschädigend. Man fertigt seine Komponentennicht mehr selbst, sondern kauft sie ein, und zwar da, wo es am billigsten ist. So gibt es auch keinen Ärger mit Umweltauflagen.

Kunden, die auf Qualität und Wertbeständigkeit wertlegen, waren ihm ein Greuel.

Naja, der brilliante Stratege trug eine "Breitling", ein sicheres Zeichen für einen dummen Blender.

Die anläßlich unseres Umzugs eingehende Untersuchung aktueller Miele-Waschmaschinen ergab aber, daß der Saunaschwätzer den einen oder anderen Fan hat.

Gruß Hans

niels on :

Kunststoffbottich ist inzwischen Stand der Technik, wie ich neulich bei der Besichtigung eines großen Recycling-Betriebes lernen musste.

Gerd on :

Die meisten Waschtrockner kosten dich über ihre Lebenszeit mehre Tausend Euro an Energie und Wasser ZUSÄTZLICH im Vergleich zu einer Kombination aus Waschmaschine und Trockner. Es gibt Ausnahmen. Nachzurechnen hier: http://www.energie-in.de/ (wähle waschen und trocknen aus, dann werden Waschtrockner durchgerechnet)

Schöne Grüße, Gerd

Gerd on :

So einen Service lobe ich mir. Vor "billigen" Waschtrocknern rate ich ab, da sie wesentlich mehr an Verbrauchskosten verursachen, als sie billiger sind. Siemens Waschtrockner hab ich allerdings noch nicht durchgerechnet.

Viel Freude an dem neuen Gerät! Gerd

Dieter on :

Also das was Hans da von "Miele" gehört haben will ist absoluter Schwachsinn, denn das ist defenitv nicht der Fall. Elektronik werden alle selber Hergestellt. Die Geräte werden weiterhin mit sehr hoher Qualität hergestellt. Miele erwartet von den eigenen Geräten noch immer eine Laufzeit von 20 Jahren. Und tut mir leid ich muss es wissen, ich verdiene in dem Laden seit geraumer Zeit mein Gehalt...

Gruß Dieter

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