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OL400e R.I.P.

Mein lieber 300-dpi-4-Seiten-Laserdrucker Oki OL400e, Du hast mich vierzehn Jahre meines Lebens begleitet. In vier Jahren hättest Du den Führerschein machen können.

Du warst damals, 1994, der erste Laserdrucker unter der magischen 800-Mark-Grenze für geringwertige Wirtschaftsgüter. Du konnest vier Seiten in der Minute mit 300 dpi bedrucken, hattest einen unglaublich robusten Einzelblatteinzug (manche Leute sagten, mit Dir könnte man sogar eine Wurstscheibe bedrucken) und einen sehr viel zickigeren Einzug aus der Papierkassette. Wenn ich ehrlich bin, kann ich mich nicht mehr daran erinnern, wann Du zuletzt ein einzelnes Blatt Papier aus der Kassette unfallfrei eingezogen hast.

Im Jahr 2003, vor dem Umzug nach Mannheim, hatte ich Dir noch eine neue Trommel spendiert. Seitdem drucktest Du wieder wie am ersten Tag und ich tönte herum "der hält nochmal zehn Jahre".

Die Zeit in Wallstadt war für Dich eine Zeit der Faulheit. Du warst zwar angeschlossen, aber so gut wie nie eingeschaltet und hast während der ganzen drei Jahre unterm Dach geschätzt drei Seiten gedruckt. Aber du hast sie gedruckt.

In Ilvesheim standest Du erstmal zehn Monate unterm Scanner oben auf dem Büro-Billy und wurdest nach der Fertigstellung von Weave wieder angeschlossen und eingeschaltet. Die ersten Tage stankst Du zwar wie ein alter Toaster, aber gedruckt hast Du. Zwar mit schwarzen horizontalen Streifen, so dass die Barcodes der H*rm*s-Paketscheine nur selten auf Anhieb lesbar waren, aber Du drucktest.

Beim Einschalten begannst Du schließlich, Dich immer öfter über einen angeblich offenen Deckel zu beschweren, obwohl er stets fest geschlossen war. Deckel auf, Deckel zu, druckt.

Doch das alles war einmal. Seit heute morgen stinkst Du nicht mehr, sondern meldest nur noch "ERROR 71". Nach dieser Fehlermeldung und Deiner Typenbezeichnung mit der führenden Suchmaschine suchend, führt zur erschreckenden Erkenntnis: Deine Fixiereinheit ist hinüber.

Eine Reparatur lohnt sich sicher nicht mehr. Ersatzteile gibt es selbst in der Ebucht nicht mehr, ein Gebrauchtgerät als Ersatzteilspender auch nicht. Ich fürchte, Ich muss mich endgültig von Dir trennen.

Und was noch viel schlimmer ist: Ich brauche einen neuen Drucker, und will am liebsten nichts ausgeben. Soll es wieder ein Laser sein? Soll es ein Farbgerät sein? Soll es einen eingebauten Scanner haben und damit gleich auch als autarker Kopierer taugen? Soll es ein neues oder ein Gebrauchtgerät sein?

Auf eigenen Pfaden finde ich einen neuen hp-Schwarzweisslaser inklusive Verbrauchsmaterialien für 24000 Seiten für unter dreihundert Euro - aber so viel drucke ich in fünfzig Jahren nicht. Ich weiß wirklich nicht was ich machen soll.

Du wirst mir fehlen, mein lieber Oki.

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Comments

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melle on :

Falls es ein reiner Laser mit Ethernet sein soll: Samsung ML-2570. Ich war erst etwas skeptisch, aber die Büchse rockt: spricht alle Sprachen (ipp, pcl6, PostScript3) und kann sogar e-Mails versenden, wenn Toner/Papier alle ist. Preis liegt bei ca. 150 Oere. Die gleichen Features von HP hätten locker 220 Euro gekostet.

mirc on :

thank you thank you thank you

Dominik on :

Soweit mir bekannt ist, ist ein Drucker kein geringwertiges Wirtschaftsgut, sondern muss normal abgeschrieben werden, da man ihn nicht eigenständig nutzen kann, sondern immer nur zusammen mit einem Computer. Nur so zur Info. :-)

Danny on :

Selbst von HP bekommt man mittlerweile für weniger als 300 Euro schon Farblaser mit Ethernet, die prima mit Linux tun :-) Bei mir ist z.B. ein 2605dn im Einsatz, mit dem ich vollauf zufrieden bin.

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