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20 Minuten Bonusfahrtzeit? Das macht dann vier Euro.

Am heutigen Tag bin ich mal wieder mit dem Zug von Ilvesheim nach Karlsruhe unterwegs. Eine Fahrt mit Umleitung und Baustelle.

Dieses Wochenende findet die Ilvesheimer Insel-Kerwe statt. Das ist eins der größten Ereignisse im Kaff, für das die Hauptdurchgangsstraße für fast eine Woche voll gesperrt wird. Der Verkehr quält sich durch temporär mit Parkverbot und Einbahnstraßenregelungen tauglich gemachte Wohnstraßen, weil die neue Neckarbrücke von Ladenburg nach Neckarhausen immer noch nicht gebaut ist. Die zwei wichtigsten Bushaltestellen, Ilvesheim Rathaus und Lange Morgen, werden aufgehoben und verlegt; die Busse quälen sich ebenfalls durch die Umleitung.

Um den Spaß komplett zu machen, hat die DB die Strecke zwischen Bruchsal und Karlsruhe gesperrt. Die Stadtbahnen der AVG fahren von Menzingen und Odenheim nur bis Untergrombach, ab dort ist SEV mit Bussen. Die S-Bahnen der S-Bahn Rhein-Neckar machen in Bruchsal Kopf, fahren über die Bruhrainbahn nach Graben-Neudorf und von dort nach erneutem Fahrtrichtungswechsel über die ICE-Strecke ohne Halt in Friedrichstal, Blankenloch und Hagsfeld nach Karlsruhe Hbf.

Diesen doppelten Spaß gebe ich mir natürlich. What can possibly go wrong.

Die Fahrplanauskunft der DB weiß von der Baustelle zwischen Bruchsal und Karlsruhe und will mich gleich über Waghäusel fahren lassen. Nachdem ich den Viapunkt Bruchsal erzwungen habe, kommt erstmal eine Verbindung über Bretten, aber dann jedoch die durchgehende S-Bahn mit Doppelkopf.

Sowohl die Webseite von Ilvesheim als auch die Umleitungsinformationen des VRN im Internet sind falsch. Dort steht lapidar, dass für die Haltestelle Lange Morgen Ersatzhaltestellen in der Schriesheimer Straße eingerichtet sind. Da der Bus 626 eine knapp 600 Meter lange Strichstrecke fahren muss, um von seinem Linienweg aus Feudenheim die Haltestelle in der Schriesheimer Straße zu erreichen, dort dann wenden und wieder zur Umleitung zurückfahren müsste, vermute ich (richtigerweise) einen Fehler in der Fahrgastinformation und laufe zur Haltestelle Heddesheimer Straße, die näher an der Umleitung liegt.

Dort stehen noch weitere Fahrgäste, und von der Umleitung ist kein Wort erwähnt. Interessant, denn der Verkehr nach Seckenheim biegt wenige Meter vor der Haltestelle in die Niersteiner Straße ab. Man wird doch nicht etwa... Natürlich, man hat. Der Bus blinkt uns mit der Lichthupe an und bleibt, halb abgebogen, in der Einmündung der Niersteiner Straße stehen. Wir laufen rüber. Der Fahrer interessiert sich nicht wirklich für meinen Hinweis auf die doppelt falsche Fahrgastinformation - typisch BRN. Beförderung Untersten Standards halt. Diesen Busbetrieb muss man einfach lieben.

In Heidelberg angekommen löse ich meine DB-Fahrkarte von Heidelberg-Kirchheim/Rohrbach nach Karlsruhe-Durlach und wundere mich über den Preis. Normalerweise kostet das EUR 6,80, heute EUR 10,80. Die werden doch nicht etwa? Doch, werden sie. Die Umleitung über Graben-Neudorf wird zur Berechnung des Fahrpreises mit herangezogen, man soll die 20 Bonusminuten auch noch extra bezahlen. Eine Verbindung mit Stadtbahn und Bus wird zum Normaltarif angeboten; ich wähle diese, weil ich mich über die Abzocke wirklich ärgere. Im IRC wird mir erzählt, dass es diesen Fall schonmal gab, als die ICE wegen der Baustelle im Distelrasentunnel zwischen Frankfurt und Fulda über Gemünden umgeleitet wurden und in Aschaffenburg hielten. Damals wurde die längere Fahrstrecke auch stillschweigend zur Fahrpreisbildung herangezogen.

Die Bonusfahrzeit für die Umleitung über Graben-Neudorf kommt übrigens nicht nur aus dem längeren Weg, sondern auch aus den großzügigen Pufferzeiten: Der Zug steht in Bruchsal und Graben-Neudorf insgesamt zwölf Minuten still. Trotzdem kommen wir in Bruchsal ohne erkennbaren Grund erst mit +1 weg; in Graben-Neudorf müssen wir zuerst einen in Richtung Waghäusel fahrenden Güterzug passieren lassen, bevor wir uns auf die Reise durchs Weichenfeld machen und von Gleis 5 (ganz links) auf das Streckengleis nach Karlsruhe (ganz rechts) fahren.

Der Einminutennichtanschluß in Karlsruhe von Gleis 1 zum Bahnhofsvorplatz misslingt wie erwartet, so dass ich mir ein Call-a-Bike nehme - das stellt sich danach als Fehler heraus. Ich bekomme das Bike schon kaum auf, weil das Schloß verbogen ist und bekomme es nur mit tatkräftiger Hilfe eines Kollegen nach zehn Minuten Extrazeit wieder zu. Natürlich ist das Call-a-Bike-Callcenter wegen einer Systemstörung nicht erreichbar, und ich bin gespannt, ob meine getwitterte Störungsmeldung zur gewünschten Gutschrift führt oder ob ich meinem Geld weiterhin hinterherlaufen muss.

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