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Paris III - Der erste Nachmittag

Nach der Mittagspause und einer ersten ausgiebigen Dusche treibt uns die Neugier vor die Tür. Weitgehend ohne Vorbereitung suche ich mir auf der Netzspinne die Haltestelle mit dem Zusatz "Tour Eiffel" aus und wir machen uns auf den Weg dorthin. Da die Metro hier auf einem Viadukt verkehrt, steigen wir zwei Haltestellen vor dem geplanten Ausstiegspunkt schon wieder aus, um bei den auf dem Boulevard Grenelle gebotenen Bistros und Restaurants ein Mittagessen zu fangen.

Dann geht es zu Fuß weiter in Richtung Eiffelturm, immer brav der Metro nach. Vor der Pont de Bir-Hakeim laufen wir dann der Seine entlang immer den Touris nach und stehen schließlich am Fuß des eindrucksvollen Bauwerks. Wow. Viel Metall, schöne Architektur, viele Leute, lange Schlangen und viel Militär. Wir treiben uns ein wenig dort herum, gehen dann direkt ans Seineufer und schauen uns an, wie die Schifffahrt auf dem Fluß so abläuft. Dabei bleiben wir am Haltepunkt des Batobus hängen, sehen aber zunächst von einer Mitfahrt ab, da es dort nur Tageskarten gibt und es schon Nachmittag ist.

Wir laufen am Seineufer so weit wie es geht und wechseln dann auf den Fußweg zwischen Straße und Fluß. Dort geht es dann weiter, bis wir zwischen Petit und Grand Palais das Ufer wechseln und uns dort eine Bank zur Rast greifen. Schließlich geht es am Nordrand der Champs-Elysees bis zum Place de la Concorde und ab dort dann wegen schmerzender Füße mit der Metro via La Motte-Picquet/Grenelle und einem weiteren Bistro zurück ins Hotel.

Abends treibt es uns nochmal raus; Sandra möchte gerne den Eiffelturm noch einmal in der Dämmerung und am Abend sehen. Wir fahren erstmal bis zur Station Passy auf der anderen Seineseite, die ähnlich wie die U3-Haltestelle Landungsbrücken in Hamburg ohne nennenswerte Steigung den Übergang zwischen Viadukt und Tunnelstrecke markiert. Wir laufen die Pont de Bir-Hakeim zurück und lassen uns an einem ganz hübschen Rastplatz auf der Mitte der Brücke nieder.

Es dämmert, und so langsam sehen wir, dass der Eiffelturm angestrahlt wird. Das fotografiert sich aber noch nicht so besonders gut, und ich nutze die Zeit, gehaltene Zeitaufnahmen von vorbeifahrenden Metrozügen zu machen. Dabei ist es gar nicht so leicht, die richtige Belichtunszeit zu finden, denn man möchte ja die Brücke noch nicht verwackelt, jedoch den Zug noch verwischt haben, um die Geschwindigkeit auszudrücken. Aber zum Schluß habe ich das ganz gut raus, und die Züge fahren ja auch oft genug, dass sich genug Motive zeigen. Ich beginne mir zu wünschen, ein Stativ mitgenommen zu haben - aber ich habe absichtlich darauf verzichtet, um nicht so schwer bepackt zu sein.

Schließlich ist es dunkel genug, dass zu vollen Stunde die Stroboskop-Beleuchtung den Turm in ein ganz nett anzusehendes Funkelwerk zu verwandeln. Das fotografiert sich allerdings auch nicht nur, und außerdem sind die Franzosen der Meinung, die Beleuchtung sei urheberrechtlich geschützt und man dürfe keine Bilder des beleuchteten Turms veröffentlichen. Dann halt nicht, denke ich mir und frage mich, ob so ein Schutz auch in der deutschen Rechtslandschaft haltbar gewesen wäre.

Schließlich laufen wir weiter zur Metro auf "unserer" Seineseite und überqueren den Fluß gleich nochmal mit dem Zug, um dieses Mal am Place de Trocadéro auszusteigen. Wir hatten gerätselt, von welcher Metrostation aus man wohl am ehesten Blick auf den Turm haben mag, und mit der Entscheidung "Trocadéro" haben wir mitten ins Schwarze getroffen: Der Blick auf den Turm ist überwältigend.

Allerdings ist hier auch ähnlich üble Touri-Abzock-Zone wie direkt unter dem Turm: Fliegende Händler bieten etlichen fliegenden und nicht fliegenden Tand an, Touris fotografieren sich gegenseitig und stehen sich gegenseitig im Weg. Hier habe ich wirklich Angst, dass mein Portemonnaie plötzlich verschwindet oder mir jemand die nagelneue Kamera abnimmt. Deswegen verweilen wir hier nur ein paar Minuten, bevor es dann wieder ins Hotel zurückgeht.

Die Bar des Hotels mutiert abends zu einer Art Club, es gibt dort laut wummernde Musik und blinkende Lichter, aber keine Gäste - und wir kommen uns ein wenig bescheuert vor, als wir inmitten des verwaisten Clubs auf den Aufzug warten. Im vierten OG ist von dem Zirkus allerdings nichts zu hören und wir schlafen gut und tief.

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