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Von dicken Bohrern und unter Putz verlegten Stromleitungen

Am Wochenende wollte Sandra ihren Windows-PC (der im Musikzimmer steht) endlich mal wieder benutzen, und für Sonntag hatte sich die Schwieger-Oma angesagt. Genau der richtige Zeitpunkt, endlich mal die Netzwerkverkabelung der Wohnung in Angriff zu nehmen, nachdem zwei Monate lang das Wireless LAN für die Notebooks ausreichend war.

Ich bin immer wieder erstaunt, wieviel Meter Kabel man in einer normalen Wohnung versenken kann. So hat dann das Abmessen der vier Cat5-Leitungen für Wohn- und Musikzimmer die vorhandene 100-Meter-Rolle schon so weit dezimiert, dass ich derzeit eher nicht sehe, dass diese Rolle auch noch für die vier Cat5-Leitungen ins Arbeitszimmer reichen wird.

Das erste Loch vom Gang ins Musikzimmer ist dank Bohrhammer (Bosch grün, tut aber was ich von ihm will, danke der Nachfrage) und 20-mm-Bohrer schnell gebohrt, und der erste Stein fällt vom Herzen, als das vierte Cat5-Kabel sich auch problemlos durch das gebohrte Loch fädeln lässt. Also schwupps das zweite Loch vom Flur ins Patch-Kabäuschen angesetzt (etwas schräg wegen der Biegeradien) und ...

Mist! Warum geht das Licht aus?

Sicherheitshalber hören wir dann mal auf zu bohren. Anrufbeantworter, DSL-Router und Zubehör sind auch spannungslos. Die Sicherungen sind aber alle noch drin. wtf?

Weitere Überprüfung bestätigt den schrecklichen Verdacht: Beim Bohren muss es eine unter Putz verlegte Leitung erwischt haben, und zwar so, dass die Leitung zwar getrennt, aber nicht kurzgeschlossen wurde: Denn sonst hätte der Automat ausgelöst.

Wir brechen also erstmal die Arbeit ab, binden die dekorativen knallorangenen Kabel zu einem halbwegs ordentlichen Ring zusammen und lassen sie in Flur und Musikzimmer hängen: Denn wenn die Leitung, die ich da getroffen habe, waagerecht verlegt ist, kann ich die Idee eines Kabelkanals direkt unter der Decke im Flur knicken. Die angebohrte Leitung ist dann überall und ich muss umplanen.

Als ich vor knapp 20 Jahren das letzte Mal eine Leitung angebohrt habe, war ich den Rest des Tages hauptsächlich mit Selbstvorwürfen beschäftigt. Ich wusste damals zwar noch nichts von Installationszonen, aber dieses Loch war sowieso mitten in einer Wand und weit entfernt von einer Rohbaukante. Diesmal ärgere ich mich nur über das Geld, was das wieder kosten wird, und über den Bauelektriker, der zwei cm unter einer Decke eine Leitung unter Putz verlegt hat. Nun ja, Bauträgerhaus, da muss man nicht erwarten dass Installationszonen eingehalten werden.

Der herbeigerufene Elektriker des geringsten Misstrauens kann dann auch schon am Dienstag einen Termin erübrigen. Wir lernen: Wenn man Mauerdurchbrüche vom Elektriker bohren lässt hat das unter anderem den Vorteil, dass man den Elektriker schon im Haus hat, wenn die Wand aufgeklopft werden muss, um eine angebohrte Leitung zu flicken.

Der Elektriker hat dann die Wand aufgeklopft, eine Lüsterklemme eingebaut, abgedichtet und eingegipst. Und bei der Gelegenheit mit seinem etwas besseren Leitungssucher auch gleich bescheinigt, dass die betreffende Wand von der Decke bis etwa 30 Zentimeter unter der Decke eine Leitung neben der anderen beherbergt. Mist.

Ergebnis wird dann wohl sein, dass die Kabelkanäle an der Decke festgedübelt werden, und dass für den Weg in das Verteilerkabäuschen hinein und wieder heraus ein Loch auf Augenhöhe in die Wand muss :-(

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Comments

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der Paul on :

Moin Marc,

ich hatte mir diese Woche zwei Tage frei genomen und die Kabel im Wohnzimmer meiner Eltern neu verlegt. Die Ursprungskabel waren von 1966 und aus Alu. Zu dieser Zeit wurde das ganze Zimmer als Installationszone ausgewiesen. Lustig waren auch die Kabel, welche nirgendwohin führten, dachte ich. Dann war eine Steckdose im Nebenraum stromlos. So ist das Leben

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