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Music is Magic

Das mag jetzt ja völlig banal klingen, aber ohne Musik kein Tanz. Ich will das sogar noch etwas weiter treiben und sagen, ohne gute Musik kein Tanz.

Die wirkliche Aussage dahinter ist, dass es für das Gelingen einer Party mit Tanzveranstaltung essenziell wichtig ist, dass die Musik stimmt. Und - da mag man überrascht sein - man kann sehr viel falsch machen. Genug, um zu sagen, wenn die Feier uns wichtig ist, braucht's Musik aus den Händen eines Profis.

Viele Gastgeber sind der Meinung, die Party würde schon werden, wenn man - früher - einen einzelnen CD-Player mit einem Stapel CDs in die Ecke stellt. Der Rest wird dann schon. Dies ist allerdings damals schon falsch gewesen und ist es heute noch, wenn auch der einzelne CD-Player inzwischen dem Windows-Notebook mit Winamp gewichen ist. Wenn man als Gastgeber in so einer Situation Glück hat, findet sich ein Dummer, der sich um die Musikzusammenstellung kümmert, die exotischen und unpassenden Spezialwünsche besoffener Gäste abwehrt und sich den Kopf darüber zerbricht, was der Party nun am wenigsten Schaden zufügt. Wenn man als Gastgeber in so einer Situation großes Glück hat, hat der Dumme, der sich gefunden hat, Talent zum DJ. Auf dieses Glück sollte man sich aber möglichst nicht verlassen.

Denn, wenn man Pech hat, wird jedes neue Musikstück von einem anderen Menschen ausgewählt. Dann hat man ein Musik-"Programm", das ziellos von einer exotischen Musikrichtung in die andere springt, nach dem Ende jedes Musikstücks nach 30 Sekunden "Loch" die gerade mühselig auf die Tanzfläche gelockten Gäste wieder auf ihre Sitzplätze zurückjagt, und obendrein die gegebenenfalls noch anwesenden älteren Leute seufzend ins Ranten über die Jugend von heute hetzt. Ja, auch dann, wenn diese Jugend von heute größtenteils über 30 ist. In der Steigerung lässt DJ n+1 die von DJ n ausgewählte Musik nicht einmal zuende laufen sondern würgt das Stück noch vor dem ersten Refrain zugunsten eines radikalen Stimmungswechsels ab. Der sichere Tod der Party.

Gut, es geht noch schlimmer. In der "goldenen" Zeit vor der CD hat es tatsächlich Parties gegeben, für die der Gastgeber das Musikprogramm auf analoger Cassette vorproduziert und dann einfach hat ablaufen lassen. Es überrascht solche Gastgeber stark, und mich nicht wirklich, dass solche Parties üblicherweise nicht mit Stimmung gesegnet sind. Denn: Ein Tonband kann sich der Stimmung des Publikums nicht anpassen. Es hat keine Intuition dafür, ob man den Tanzenden noch einen draufsetzen kann, oder ob man besser per Wechsel der Musikrichtung und Reduktion der BPM-Zahl um 50 dann mit der Uptempomusik aufhört, um einen neuen Spannungsbogen anzusetzen. Im Idealfall findet der bei Zusammenstellung der Musik geplante Höhepunkt vor leerem Saal statt, weil die Gäste gerade zum Böllern, Luftballons steigen lassen oder Brautpaar in die Flitterwochen schicken an der frischen Luft sind.

Was ich damit sagen möchte: Musik ist wichtig. So wichtig, dass man jemanden abstellen sollte, der sich hauptamtlich und ausschließlich um deren Zusammenstellung und Darbietung kümmert. So ein jemand nennt sich typischerweise DJ und braucht die richtige Mischung aus Musikalität, technischem Verständnis und Intuition für das Publikum. Der DJ muss die Vibrations des Publikums aufnehmen und in die weitere Zusammenstellung des Musikprogramms einfließen lassen. Dabei kann man in den seltensten Fällen weiter als drei, vier Stücke voraus planen, und außerhalb von thematisch festgelegten Veranstaltungen ("80er-Jahre-Mittwoch", "James-Bond-Party") auch kaum vorab planen, welche Musikrichtung den Schwerpunkt des Abends darstellen wird.

Der DJ muss mit mindestens einer Viertelstunde Vorsprung über das geplante Programm Bescheid wissen, damit er die Spannungsbögen, die er über seine Arbeit legt, gut in das festgelegte Zeitraster der Veranstaltung einpassen kann.

Streiten kann man sich übrigens fleissig darüber, ob der DJ sich auch als "Master of Ceremony" betätigen soll und wie ein Moderator durch das Programm führen soll. Meine persönliche (und regelmäßig widersprochene) Meinung ist, dass der DJ sich mit eigenen Wortbeiträgen tunlichst zurückhalten sollte. Wenn eine Moderation gewünscht ist, gehört der Moderator auf die Bühne; ist kein Moderator da, kann der DJ diese Aufgabe aus der DJ-Box übernehmen. Nur: Während die Leute tanzen, sollte man nicht labern. Das zerstört die durch die Musik erzeugten Vibrations.

Für einen Abend mit Livemusik gelten freilich andere Regeln. Mit diesen Regeln kenne ich mich aber nicht aus; deswegen bleiben sie hier unerwähnt.

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